Nachdem Moshe Katzav fünf Jahre seiner siebenjährigen Haftstrafe verbüßt habe, solle er nun frei kommen, sagte sein Anwalt Zion Amir am Sonntag dem israelischen Armeerundfunk. "Es war ein langer Weg", sagte Amir. "Heute ist dieser Weg an sein Ende gekommen mit einer begründeten Entscheidung des Bewährungsausschusses."

Die israelischen Justizbehörden waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Israelische Medien berichteten, Katzavs Freilassung werde sieben Tage lang auf Eis gelegt, um der Staatsanwaltschaft Gelegenheit zu geben, Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Katzavs Anwalt berichtete, sein Mandant sei in Tränen ausgebrochen, als er von der Entscheidung des Bewährungsausschusses erfahren habe.

Katzav war 2010 wegen Vergewaltigung, anderer Sexualdelikte und Behinderung der Justiz zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden, die er Ende 2011 antrat. Der Ex-Präsident selbst beteuerte stets seine Unschuld. Seine ersten zwei Anträge, ein Drittel seiner Haftstrafe wegen guter Führung zu erlassen, hatte der Bewährungsausschuss abgelehnt. Das Gremium begründete die Entscheidungen unter anderem damit, dass Katzav keine Reue zeige und sich keinen Rehabilitationsmaßnahmen unterzogen habe.