Bei einem Selbstmordanschlag in der jemenitischen Hafenstadt Aden sind Dutzende Soldaten getötet worden. Ein Attentäter habe in der Nähe einer Militärbasis mindestens 30 Armeeangehörige mit in den Tod gerissen, sagten Sicherheitskreise der Deutschen Presse-Agentur. In anderen Berichten war sogar von mehr als 40 Toten die Rede.
Dutzende weitere Armeeangehörige seien bei dem Anschlag im Nordosten der Hafenstadt verletzt worden. Die Soldaten hatten sich den Angaben zufolge dort versammelt, um ihren Sold abzuholen.
Kämpfe seit zwei Jahren
Im Jemen tobt seit rund zwei Jahren ein Bürgerkrieg zwischen Anhängern der Regierung und schiitischen Houthi-Rebellen. Weil die Rebellen die Hauptstadt Sanaa und weite Teile im Norden des Landes kontrollieren, regiert die international anerkannte Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi von Aden aus. Die Soldaten, denen der Anschlag galt, kämpfen für die Regierung.
Extremisten machen sich das Chaos in dem bitterarmen Land zunutze und verüben immer wieder blutige Anschläge auf Sicherheitskräfte. Solche Anschläge auf Sicherheitskräfte im Süden des Jemens hatten in der Vergangenheit die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und das Terrornetzwerk Al-Kaida für sich beansprucht.
Erst am vergangenen Wochenende hatte ein Selbstmordattentäter in Aden Dutzende Soldaten mit in den Tod gerissen. Diplomatischen Angaben zufolge bekannte sich damals der IS zu der Tat. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen zündete der Attentäter auch dort vor einem Militärlager der Armee einen Sprengstoffgürtel inmitten der Soldaten, die auf die Auszahlung ihres Solds warteten.
Mehr als 7000 Tote durch Luftangriffe
Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der saudischen Luftangriffe auf die Houthis mehr als 7000 Menschen getötet. Die humanitäre Situation im Jemen ist katastrophal. Mehr als 14 Millionen Menschen leiden unter Nahrungsmittel- und Wasserknappheit - das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung. In der Hauptstadt Sanaa waren Cholerafälle gemeldet worden. Zudem mussten Millionen Menschen im Land aus ihren Häusern in andere Landesteile fliehen.
Diplomatische Vermittlungsversuche waren in der Vergangenheit immer wieder gescheitert. Zuletzt lief eine brüchige Waffenruhe zwischen Houthis und Regierung aus, ohne dass weitere Gespräche vereinbart wurden.