Die deutschen Sicherheitsbehörden haben nach "Spiegel"-Informationen offenbar verhindert, dass sich ein ehemals ranghohes Mitglied der radikalislamischen Taliban unter falscher Identität nach Deutschland einschleicht. Dem Magazin zufolge handelte es sich um Abdul Rauf Mohammed, der während der Taliban-Herrschaft in Afghanistan zeitweise Gesundheitsminister gewesen sei. Wie n-tv schreibt, zählte Abdul Rauf Mohammed Ende der 1990er-Jahre zu den engen Vertrauten von Osama bin Laden. Doch dann habe er sich mit der Taliban-Führung zerstritten.
Vor wenigen Wochen landete Mohammed laut "Spiegel" mit einer Lufthansa-Maschine aus der saudi-arabischen Hauptstadt Riad in Frankfurt am Main und versuchte, mit einem gefälschten Pass einzureisen. Als er bei der Kontrolle aufgeflogen sei, habe er für sich und seine Familie Asyl beantragt.
Bei der Prüfung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stellte sich dem Bericht zufolge heraus, dass Norwegen dem ehemaligen Taliban-Minister jahrelang Asyl gewährt hatte, ihm dann aber den Flüchtlingsstatus wieder entzog und ihn wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit abschob. Das Bamf lehnte daraufhin laut "Spiegel" das Asylbegehren im Schnellverfahren ab.
Das Verwaltungsgericht Frankfurt bestätigte den Bescheid am 15. November, wie das Magazin weiter berichtete. Kurze Zeit später sei Mohammed, der demnach während der Prüfung den Frankfurter Flughafen nicht verlassen durfte, nach Saudi-Arabien zurückgeschickt worden und von dort offenbar zurück nach Afghanistan geflogen.