Trotz der Festnahme von Raffaele Marra, Personalchef in Roms Stadtregierung und "rechte Hand" der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi, will die Stadtchefin nicht zurücktreten. Marra sei als Fachmann dem Gemeinderat beigetreten und sei kein Politiker ihrer Protestbewegung "Fünf Sterne", sagte Raggi bei einer Pressekonferenz am Freitag in Rom.

Nicht Marra, sondern die Römer, die sie im Juni mit überwältigenden Mehrheit zur Bürgermeisterin gewählt hatte, seien ihre "rechte Hand", sagte die 38-Jährige. "Für die Römer arbeiten wir pausenlos und werden es weiterhin tun", so Raggi. Sie erklärte, sie habe volles Vertrauen in die römische Justiz, die gegen Marra wegen Korruption in Zusammenhang mit Immobilientransaktionen im Jahr 2013 ermitteln. Die Vorwürfe würden eine Zeit betreffen, in der sie nicht im Amt gewesen sei, sagte Raggi.

Erste Frau an der Spitze des römischen Stadtrats: Virginia Raggi
Erste Frau an der Spitze des römischen Stadtrats: Virginia Raggi © APA/AFP/FILIPPO MONTEFORTE

Die erste Frau an der Spitze des römischen Stadtrats ist mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Die Oppositionsparteien drängen mit Nachdruck auf ihre Demission. Raggi war auch in ihrer eigenen Partei kritisiert worden, weil sie den erfahrenen Funktionär Marra in ihren Stadtrat gehievt hatte, obwohl Gerüchte über seine Verstrickungen mit dem skandalumwitterten Ex-Bürgermeister Gianni Alemanno kursierten.

Der Fünf-Sterne-Gründer Beppe Grillo erklärte sich mit Raggi solidarisch. Er sprach von einer beispiellosen Attacke der Justiz gegen seine Bewegung, die bei den nächsten Parlamentswahlen zur stärksten Einzelpartei Italiens aufrücken könnte.