Nach dem Doppelanschlag in Istanbul sind mehr als hundert Vertreter der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) festgenommen worden. Bei den landesweiten Einsätzen seien unter anderem die HDP-Chefs in Istanbul und Ankara in Gewahrsam genommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.
Verbindungen zur PKK
Den insgesamt 118 Verdächtigen werden demnach Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zur Last gelegt. Bei den Anschlägen auf die Polizei in Istanbul waren am Samstagabend 38 Menschen getötet worden, größtenteils Polizisten. Zu den Taten bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine kurdische Extremistengruppe, die der PKK nahe stehen soll. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Doppelanschlag Vergeltung an. Die Attentäter würden "einen hohen Preis zahlen", sagte er.
Die türkischen Sicherheitskräfte gehen bereits seit dem gescheiterten Militärputsch im Juli hart gegen kurdische Oppositionspolitiker vor. Unter anderem wurden die beiden Ko-Vorsitzenden der HDP festgenommen. Zudem wurden dutzende prokurdische Bürgermeister im Südosten des Landes festgenommen.