Das Rote Kreuz behandelte nach eigenen Angaben 103 Menschen mit leichten Verletzungen, 25 weitere wurden ins Krankenhaus gebracht.
Die Zeitung "El Faro de Ceuta" veröffentlichte auf ihrer Website Fotos von dutzenden Migranten, die jubelnd "Spanien" schrien, als sie Ceuta erreichten. Einige der Männer trugen weder Schuhe noch Hemd. Bis zum Mittag hatten die Behörden rund 20 Prozent der Flüchtlinge auf dem Gelände noch nicht ausfindig gemacht, wie Spaniens Innenminister Juan Ignacio Zoido sagte.
Größte Gruppe seit einem Jahrzehnt
Die Menschen stammten nach Angaben der Behörden vor allem aus dem südlichen Afrika. Es war die größte Gruppe seit einem Jahrzehnt, der es gelang, die Grenzanlage zu überwinden.
Carmen Echarri von "El Faro de Ceuta" sagte der Nachrichtenagentur AFP, die spanischen Sicherheitskräfte seien geradezu überrannt worden. Die Flüchtlinge hätten an mehreren Stellen gleichzeitig versucht, den Zaun zu überwinden und hätten dazu Scheren und anderen Schneidinstrumenten verwendet. Spaniens Sicherheits-Staatsekretär José Antonio Nieto wollte noch am Freitag Ceuta besuchen.
Sechs Meter hohe Zäune
Immer wieder versuchen Schutzsuchende, mit dem Vordringen auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Grenzanlagen bestehen aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen, dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen. Menschenrechtsorganisationen fordern regelmäßig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können statt abgeschoben zu werden.
Allerdings hat die Bedeutung der Route über Ceuta/Melilla bzw. der sogenannten westlichen Mittelmeerrouten nach Spanien in den vergangenen Jahren stark zugunsten der Balkanroute und der zentralen Mittelmeerroute nach Italien abgenommen. Zwischen Jänner und Ende Oktober 2016 verzeichnete die EU-Grenzschutzagentur Frontex hier lediglich 7.888 Übertritte. Zur Hochzeit der Route 2005 waren es Tausende wöchentlich.