Die unter starkem Druck stehenden Rebellen in Aleppo haben eine sofortige Feuerpause gefordert. Während der fünftägigen Waffenruhe sollten etwa 500 Schwerverletzte unter Aufsicht der Vereinten Nationen (UN) aus dem umkämpften Osten der syrischen Großstadt gebracht werden, hieß es am Mittwoch. Syriens Führung lehnt eine neue Feuerpause für die schwer umkämpfte Stadt Aleppo aber ab.
Zudem boten die Rebellen als Teil einer "humanitären Initiative" Gespräche über die Zukunft Aleppos an. "Wir werden keine Waffenruhe akzeptieren", sagte der syrische Parlamentsabgeordnete aus Aleppo, Fares Shehabi, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Sie (die Rebellen) müssen zuerst abziehen. Wenn sie nicht abziehen, werden wir unsere Angriffe fortsetzen."
Die Rebellen sind in Aleppo in der Defensive: Der oppositionsnahen Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte zufolge nahm die Armee inzwischen auch die Altstadt ein. Das Kinderhilfswerk UNICEF warnte, Hunderttausende Kinder schwebten in Syrien in Lebensgefahr. In 16 belagerten Städten hätten fast eine halbe Million Minderjährige seit Monaten keine humanitäre Hilfe erhalten.
Katastrophale Lage für Zivilisten
Die vollständige Rückeroberung Aleppos wäre für die Regierung in Damaskus ein bedeutender Erfolg. Die syrischen Einheiten waren zuerst am Dienstag in die Altstadt eingedrungen. Der Beobachtungsstelle zufolge rückten sie in der Nacht weiter vor, unterstützt von heftigen Luftangriffen und Artilleriebeschuss. Die Rebellen hätten sich daraufhin komplett aus der Altstadt zurückgezogen, einschließlich aus der Umgebung der historischen Umajjad-Moschee. Ein Vertreter der Rebellen sagte in der Türkei der Nachrichtenagentur Reuters dagegen, nur ein Teil der Altstadt sei verloren gegangen. In Militärkreisen hieß es, die Soldaten seien in die Altstadt vorgedrungen.
Sollte sich deren Fall bestätigen, hätten die Rebellen innerhalb von zwei Wochen etwa zwei Drittel ihres Gebietes in ihrer wichtigsten städtischen Hochburg verloren. Die Lage der Zivilisten im umkämpften Teil der Metropole ist den vorliegenden Berichten zufolge katastrophal. In Berlin rief UNICEF die syrischen Kriegsparteien zur Rücksicht auf Hunderttausende Minderjähriger im Land auf, denen das Nötigste zum Leben fehle. Besonders dramatisch sei die Lage in der nordsyrischen Metropole Aleppo, die pausenlos unter Beschuss liege.
Assad wird von der russischen Luftwaffe unterstützt. Ein russischer Regierungssprecher sagte, ein mit den USA diskutierter Vorschlag für einen Abzug der Rebellen aus Aleppo liege zwar noch auf dem Tisch. Gespräche auf höherer Ebene darüber gebe es jedoch wohl gegenwärtig nicht. Er warf den Aufständischen in Aleppo vor, sich der islamischen Nusra-Front anzuschließen. "Alle diese Rebellen sind Terroristen", sagte er.