Der künftige US-Präsident Donald Trump ist für das New Yorker "Time"-Magazin die Person des Jahres 2016. Die Entscheidung sei sehr einfach gewesen, sagte Chefredakteurin Nancy Gibbs während eines Auftritts beim Sender NBC Mittwoch Früh. Trump zeigte sich geehrt. Auf Platz zwei der Liste landete seine einstige Konkurrentin Hillary Clinton.
In der Begründung des Magazins hieß es, der Republikaner spalte das Land wie kein anderer. Trump habe die politische Zukunft von morgen geprägt, indem er die von gestern niedergerissen habe. Er habe die USA daran erinnert, dass die Wahrheit nur so mächtig sei wie das Vertrauen in diejenigen, die sie aussprechen. Er habe einer verborgenen Wählerschaft zu Stärke verholfen, indem er ihrer Wut und ihren Ängsten eine Bühne gegeben habe.
Positionen aufgeweicht
Die "Time"-Redaktion würdigt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Vergangenes Jahr war dies Kanzlerin Angela Merkel als erste Frau seit fast 30 Jahren. Unter den in der Vergangenheit gewürdigten Personen waren auch Adolf Hitler, Königin Elizabeth II. oder Nelson Mandela.
2016 sei das Jahr von Trumps Aufstieg gewesen, so das Magazin. Wie alle gewählten Regierungschefs habe er im nächsten Jahr die Chance, Versprechen einzulösen und Erwartungen zu trotzen, hieß es weiter. "Seine Unterstützer und seine Kritiker werden gemeinsam herausfinden, ob er an das, was er sagte, tatsächlich glaubt." Schon in den Tagen nach seinem Wahlsieg sei alles verhandelbar gewesen. Aus der Mauer sei ein Zaun geworden. Statt den "Sumpf" Washington auszutrocknen, habe er einigen der größten Alligatoren Jobs verschafft.
Der politische Seiteneinsteiger Trump war im Sommer 2015 in das Rennen um die Kandidatur für das Weiße Haus eingestiegen. Er setzte sich in den US-Vorwahlen gegen 16 Konkurrenten der Republikaner durch. Im Sommer 2016 wurde Trump, der nie zuvor ein öffentliches Amt bekleidet hat, Präsidentschaftskandidat. Für die meisten völlig unerwartet, gewann er die Wahl am 8. November.
Trump reagierte in einem Telefoninterview erfreut über die Entscheidung des Magazins. "Es ist eine große Ehre. Das bedeutet mir wirklich sehr viel", sagte er NBC. Im vergangenen Jahr war er nur auf Platz drei gelandet. Damals reagierte er beleidigt. "Ich habe Euch gesagt, dass das "Time"-Magazin mich nicht als Person des Jahres wählen würde, obwohl ich der große Favorit war. Sie haben die Person gewählt, die Deutschland ruiniert", twitterte Trump trotzig.
Auf der elfköpfigen Short List des Jahres 2016 standen laut "Time" neben Hillary Clinton auch der russische Präsident Wladimir Putin, Olympiasiegerin Simone Biles, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan.