Das deutsche Innenministerium will einem Medienbericht zufolge den Weg für Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer erschweren. Nach einer Rettung aus Seenot könnten sie aufs afrikanische Festland zurückgebracht werden, berichtete der "Spiegel" am Samstag. So könnte in Tunesien ein Aufnahmelager entstehen - mit der Möglichkeit, dort Asyl in Deutschland oder anderen EU-Staaten zu beantragen.
Das Ministerium werbe zurzeit in Italien und bei der EU-Kommission für den Plan. Die deutsche Bundesregierung fürchte im Wahljahr 2017 offenbar eine weitere Flüchtlingswelle, hieß es in dem Bericht weiter. Österreichische Regierungsmitglieder wie Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil (SPÖ) haben sich schon vor Monaten für die Schaffung von Flüchtlingsaufnahmelagern in Nordafrika ausgesprochen.
Heuer sind so viele Migranten wie nie zuvor über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Bis Ende November zählten die Behörden über 171.000 Menschen. Die meisten der Migranten kommen aus Afrika. Schätzungen zufolge sind knapp 5000 bei der Überfahrt ums Leben gekommen.