Je mehr das Kalifat des sogenannten IS kollabiere, desto wahrscheinlicher sei es, "dass die Terrororganisation durch Anschläge zeigen will, dass sie noch am Leben ist", sagte der EU-Beauftragte Gilles de Kerchove der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag).

Sobald die IS-Hochburgen Mossul (Mosul) im Irak und Rakka in Syrien fielen, sei eine verstärkte Rückkehr von europäischen Kämpfern zu erwarten. Jihadisten dürften versuchen, im Flüchtlingsstrom nach Europa zu kommen, sagte de Kerchove. "Wir brauchen im Umgang mit ausländischen Kämpfern, die nach Europa zurückkehren, dringend einen gesamteuropäischen Ansatz." Nötig seien eine einheitliche Risikobewertung von Rückkehrern, schnellerer Zugang zu den Kommunikationsnetzen der Terroristen und eine bessere Beweissicherung.

"Kampf" in Europa

De Kerchove warnte auch vor einer gewachsenen Terror-Gefahr durch Personen, die noch nicht für den IS gekämpft haben. "Nach unseren Erkenntnissen hat der IS auch dazu aufgerufen, nicht mehr in die Kampfgebiete zu kommen, sondern in Europa zu kämpfen", sagte er. Die Zahl der Kämpfer aus Europa in Syrien und im Irak habe sich im Vergleich zu früheren Jahren auf nur noch 2500 halbiert.