Die irakische Armee ist bei der Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weiter in Richtung Mosul vorgerückt. Nach Angaben des Staatsfernsehens haben die Truppen am Samstag einen groß angelegten Angriff gestartet, um die früher vor allem von Christen bewohnte Stadt Karakosh zurückzuerobern. Kämpfer hätten im Stadtzentrum die irakische Flagge gehisst.
Die Armee hatte die Stadt, die rund 20 Kilometer süd-östlich von Mosul liegt, bereits am Donnerstag für befreit erklärt, musste sich aber nach Beschuss durch Heckenschützen wieder zurückziehen.
In der nordirakischen Stadt Kirkuk durchkämmten irakische Regierungstruppen zusammen mit kurdischen Kämpfern mehrere Viertel auf der Suche nach IS-Terroristen. Am Freitag hatten Schläferzellen der Terrormiliz mehrere Angriffe in der Stadt ausgeführt und Gebäude eingenommen. Nach heftigen Gefechten konnte die Armee Gebäude zurückerobern.
Die Operation richte sich gegen IS-Kämpfer, die sich noch in der Stadt befänden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Einige Kämpfer hätten sich in die Luft gesprengt, als sie von Sicherheitskräften umzingelt worden seien. "Die Situation in Kirkuk stabilisiert sich immer mehr", sagte ein Polizeisprecher. Bei den Kämpfen waren am Freitag mindestens 47 irakische Soldaten und 39 Terroristen gestorben.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR begann unterdessen mit der Versorgung von Familien, die vor den Kämpfen geflohen sind. 144 Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, seien in einem neu eingerichteten Lager nördlich von Mosul angekommen, teilte das UNHCR mit. Die Menschen seien zwei Tage lang in ihren Häusern gefangen gewesen, als sich kurdische Peschmerga-Kämpfer Gefechte mit der Terrormiliz lieferten.
Letzte IS-Bastion
Am Samstag reiste überraschend US-Verteidigungsminister Ashton Carter nach Bagdad, um sich über den Fortgang der Offensive zu informieren. Dabei sollte es auch um irakische Vorbehalte gegen eine Beteiligung der Türkei an der Offensive zur Rückeroberung Mosuls von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gehen.
Auf Carters Programm in Bagdad standen unter anderem Gespräche mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi und dem Chef der Anti-IS-Militärkoalition, US-General Stephen Townsend. Den ihn begleitenden Journalisten sagte Carter, nach der Einnahme Mosuls gehe es darum, die Stadt "wiederaufzubauen und zu stabilisieren".
Mosul ist die letzte Bastion der Terrormiliz im Irak. Die Millionenstadt steht seit Juni 2014 unter Kontrolle der Extremisten. Sollte die Stadt befreit werden, wäre der IS im Irak militärisch weitestgehend besiegt. Im Nachbarland Syrien beherrscht die sunnitische Terrormiliz allerdings noch immer große Gebiete.