Nach seinen Vorwürfen der Wahlmanipulation wird der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump zunehmend zum öffentlichen Buhmann. US-Präsident Barack Obama warnte, Trumps Äußerungen seien "kein Spaß", sondern "gefährlich".

Bei einem traditionellen katholischen Spenden-Dinner wurde der rechtspopulistische Milliardär nach weiteren harschen Attacken gegen seine Rivalin Hillary Clinton ausgebuht.

Trump hatte während seines letzten TV-Duells mit Clinton am Mittwoch offengelassen, ob er einen Wahlsieg seiner Rivalin akzeptieren werde. Einen Tag später legte der republikanische Kandidat nach und sagte, er werde das Wahlergebnis akzeptieren - "wenn ich gewinne". Vor seinen Anhängern in Delaware im US-Bundesstaat Ohio sagte der 70-jährige Immobilienmogul weiter, er werde ein "klares" Ergebnis "absolut akzeptieren", behalte sich aber das Recht vor, einen "fragwürdigen" Wahlausgang juristisch anzufechten.

Der in den meisten Umfragen deutlich zurückgefallene Trump behauptet, das Wahlsystem in den USA sei korrupt und massive Fälschungen seien im Gange. Er spricht von "Millionen" gefälschter Einträge in den Wählerverzeichnissen. Trump droht damit einen möglichen eklatanten Bruch mit den demokratischen Gepflogenheiten in den USA an: Alle unterlegenen Präsidentschaftskandidaten der jüngeren US-Geschichte hatten den Wahlausgang akzeptiert und so einen reibungslosen Machtübergang ermöglicht.

"Das ist kein Spaß"

Obama reagierte harsch auf Trumps Vorwürfe der Wahlmanipulationen. Wer solche Zweifel säe, "untergräbt unsere Demokratie", sagte der scheidende Präsident in Miami. "Wenn man ohne auch nur den kleinsten Beweis Betrug oder Manipulationen unterstellt (...) ist das kein Spaß", sagte Obama und fuhr fort: "Das ist gefährlich."

In einem Land wie den USA sei es unmöglich, Wahlen zu manipulieren, betonte Obama weiter: "Eher wird man von einem Blitz erschlagen als neben einem Wahlbetrüger zu stehen." Obamas Frau Michelle forderte die Wähler auf, den Vorwürfen keinen Glauben zu schenken: "Sie wollen euch überzeugen, dass eure Stimme nicht zählt, dass das Ergebnis bereits feststeht", sagte sie bei einem Auftritt in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona.

Trumps Kandidat für die Vizepräsidentschaft, Mike Pence, und der republikanische Parteichef Reince Priebus versicherten unterdessen, der 70-jährige Milliardär werde "den Willen des amerikanischen Volkes" akzeptieren.

Der zunehmend aggressive Wahlkampf überschattete selbst eine katholisches Wohltätigkeitsbankett in New York, bei dem die Präsidentschaftskandidaten traditionell einen freundlichen Umgang miteinander pflegen. Trotz der Ermahnung des New Yorker Erzbistum, die Parteipolitik außen vor zu lassen, gelang es Trump nicht, sich in seiner Tischrede auf harmlose Witze über sich und seine Rivalin zu beschränken.

Unter zunehmenden Buhrufen seiner illustren Gäste warf er Clinton vor, korrupt zu sein und öffentlich eine völlig andere Politik zu verfolgen als privat. "Hier, in der Öffentlichkeit, gibt sie vor, keinen Hass auf Katholiken zu haben", rief er aus. Auf die harschen Reaktionen der New Yorker Elite reagierte er mit einem ebenfalls nur halbherzigen Witz: "Ich weiß nicht, auf wen sie jetzt wütender sind, auf dich, Hillary, oder mich".

Zu dem Spenden-Dinner zugunsten benachteiligter Kinder waren rund 1.500 Gäste eingeladen, für ihre Teilnahme zahlten sie mindestens 3.000 Dollar. Die Gala ist nach dem früheren demokratischen Gouverneur von New York, Al Smith, benannt, der dafür bekannt war, zum Wohl seiner Wähler alle politischen Streitigkeiten zu überwinden.