Das zweite TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump hat einen neuen Star hervorgebracht - er saß auf den Zuschauerplätzen. Kenneth Bone, der Mann im grellroten Strickpullover, der eine der letzten Fragen an die beiden Präsidentschaftskandidaten stellte, ist über Nacht zur Berühmtheit geworden. Der 34-Jährige wird mit Interviewanfragen überschüttet und in den sozialen Netzwerken gefeiert.
Bone erregte nicht nur mit seinem Pulli große Aufmerksamkeit, sondern auch dadurch, dass er direkt nach der Debatte mit einer Wegwerfkamera eifrig Fotos schoss. Und auch seine sachbezogene Frage am Ende eines extrem aggressiv geführten Duells empfanden viele Zuschauer offenbar als wohltuend.
Der einzige, der sachlich blieb
Bone, der im Kontrollzentrum eines Kohlekraftwerks arbeitet, gehörte zu den noch unentschlossenen Wählern, die ausgesucht worden waren, um Fragen an Clinton und Trump zu stellen. Seine Frage lautete, mit welcher Art von Energiepolitik die Kandidaten gleichzeitig die Umwelt schützen und den Arbeitsplatzverlust im Energiesektor auf ein Mindestmaß reduzieren wollten.
Der 34-Jährige löste damit eine Welle von Würdigungen in den sozialen Netzwerken aus. Fotomontagen zeigen ihn als den Gründervater George Washington oder als Rapper, und auf der Video-Plattform YouTube ist ihm ein Song gewidmet ("The Ballad of Ken Bone").
80.000 Follower auf Twitter
Zahlreiche Nutzer des Kurzbotschaftendienstes Twitter versuchten mit falschen Accounts, von Bones raschem Ruhm zu profitieren - bis dieser klarstellte, dass er den Twitter-Namen @kenbone18 trägt. Seine Twitter-Gemeinde ist von sieben bis Dienstag auf mehr als 80.000 Follower angeschwollen.
Den roten Pullover habe er eigentlich gar nicht zu der Debatte anziehen wollen, erzählte Bone dem TV-Sender CNN. Doch sei sein olivgrüner Anzug zu eng gewesen, nachdem er mehr als 13 Kilo zugenommen habe. Als er in der Früh vor der Debatte in sein Auto eingestiegen sei, sei die Hose geplatzt. Der rote Pulli sei "Plan B" gewesen.
Nach der Debatte setzte ein Run auf den roten Strickpulli ein. Laut US-Medienberichten soll er inzwischen ausverkauft sein.
Daniel Jahn