Auch die Zahl der Fälle erhöhte sich in diesem Zeitraum von 1.353 auf 1.442. Dagegen ging das Schadensvolumen im EU-Budget leicht von 901 auf 888 Millionen Euro zurück. OLAF-Direktor Giovanni Kessler zeigte sich am Dienstag in Brüssel zufrieden über diese "Erfolgsgeschichte". Die Behörde sei die unabhängigste, auch wenn man einen Vergleich mit den nationalen Betrugsbekämpfungsämtern hernehme, meinte er.

Nimmt man alle vier Untergruppen der jährlichen Berichte - Empfehlungen an die Staaten, abgeschlossene Untersuchungen, eröffnete Untersuchungen und abgeschlossene Fälle - weist das Vorjahr mit 2.329 den zweithöchsten Stand seit 2008 auf. 2012 hatte es mit 2.666 - allerdings nach einer Reorganisation der Behörde - den bisherigen Höchststand gegeben. 2013 sank diese Zahl auf 2.146, 2014 stieg sie wieder leicht auf 2.234 an und erreichte 2015 mit 2.329 einen weiteren Schub nach oben. Vor 2012 lagen die Zahlen zwischen 1.300 und 1.500.

Steigerung bei Zigaretten

Eine deutliche Steigerung gab es bei den mit Hilfe von OLAF beschlagnahmten Zigaretten. Mit 619 Millionen Packungen wurde 2015 der Wert gegenüber 2014 mehr als verdoppelt.

Das Schadensvolumen 2015 ist mit 888,1 Millionen Euro trotz eines geringen Rückgangs von dem 2014 erreichten Höchstwert von 901 Millionen Euro weiterhin auf sehr hohem Niveau. 2012 waren es lediglich 284 Millionen Euro gewesen, 2013 dann 402,8 Millionen.

Die Zahl der Meldungen an OLAF - sowohl von privater als auch öffentlicher Seite - ist von 2014 auf 2015 zurückgegangen. Von 1.417 auf nunmehr 1.372 Meldungen.

Nicht immer Anklagen

Im Durchschnitt aller 28 EU-Staaten ist der Anteil der Anklagen in den von OLAF aufgezeigten Fällen bezogen auf den Zeitraum 2008 bis 2015 auf 47 Prozent gesunken. Von 2008 bis 2014 hatte er noch 53 Prozent betragen. Dies sei nicht zufriedenstellend, meinte Kessler.

Zu den Musterschülern mit jeweils 100 Prozent übernommenen "Empfehlungen für finanzielle, justizielle, verwaltungsrechtliche oder disziplinarrechtliche Maßnahmen" zählen nur Malta und Slowenien. Griechenland kommt auf 90 Prozent, gefolgt von Polen mit 85 und Italien mit 71 Prozent. Dann kommen Bulgarien (57 Prozent), Frankreich (54 Prozent) und Belgien (53 Prozent). Österreich liegt mit 50 Prozent gemeinsam mit Deutschland und Schweden im Mittelfeld.

Österreich im Mittelfeld

In der unteren Hälfte befinden sich Großbritannien (44 Prozent), Litauen (43 Prozent), Tschechien, Dänemark, Estland, Luxemburg und Spanien (je 33 Prozent), Rumänien und Slowakei (je 28 Prozent), Ungarn und Zypern (je 25 Prozent), Polen (17 Prozent) sowie Finnland, Irland, Lettland und Portugal, wo null Prozent der OLAF-Empfehlungen umgesetzt wurden. Keine Daten lagen aus Kroatien vor.