Der durch die Panama Papers unter Druck geratene britische Premierminister David Cameron hat Daten seiner Steuererklärungen der vergangenen sechs Jahre veröffentlicht. Nach den von seinem Amtssitz am Sonntag im Internet publizierten Angaben zahlte Cameron 2014-2015 knapp 76. 000 Pfund (94.140,96 Euro) Steuern. Zugrunde lag ein zu versteuerndes Einkommen von gut 200.000 Pfund.

Die Zahlen für 2013-2014 lagen in der selben Größenordnung. Nach den Worten von Cameron soll eine neue Arbeitsgruppe Vorwürfe von Steuerhinterziehung prüfen.

Rücktritt gefordert

Cameron hatte am Samstag bei einer Versammlung seiner konservativen Partei versprochen, er werde nicht nur seine diesjährige Erklärung, sondern auch die Angaben vergangener Jahre offenlegen. In London forderten Demonstranten am Samstag den Rücktritt des Premierministers.

Cameron war in die Schusslinie geraten, weil er erst nach tagelangem Zögern eingestanden hatte, Geld in einem Offshore-Trust seines Vaters in Panama angelegt zu haben. "Die Tatsachen sind folgende", sagte er am Samstag. "Ich habe Aktien eines Investmentfonds gekauft. Aktien, die wie alle anderen Arten von Aktien sind, und ich habe auf sie in der gleichen Weise Steuern bezahlt." Weiter führte er aus: "Tatsächlich habe ich alle Aktien, die ich besaß, verkauft, als ich Premierminister wurde."

Nach seinen Angaben hatten er und seine Ehefrau die Anteile im April 1997 für 12.497 Pfund gekauft und im Jänner 2010 für 31.500 Pfund (heute fast 39.000 Euro) verkauft.

Unterdessen hat der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble im Kampf gegen Steuerhinterziehung eine komplette Offenlegung von Briefkastenfirmen gefordert. "Wir brauchen weltweit völlige Transparenz", schrieb Schäuble in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag".

"In der kommenden Woche werde ich konkrete Vorschläge machen, wie wir den Missbrauch von Briefkastenfirmen bekämpfen können." Schäuble forderte darüber hinaus Panama auf, das Steuerabkommen mit Deutschland endlich in Kraft treten zu lassen. "Ein bilaterales Steuerabkommen zwischen Deutschland und Panama ist seit drei Jahren verhandelt, wurde aber von Panama nicht unterschrieben. Ich erwarte, dass die panamaische Regierung nach diesen peinlichen Enthüllungen ins Lager der Ehrlichen wechselt."

Ein weltweites Recherchenetzwerk hatte diese Woche enthüllt, wie die panamaische Finanzkanzlei Mossack Fonseca dutzenden Spitzenpolitikern, Sportstars und anderen Prominenten durch Briefkastenfirmen erlaubt, Vermögen in Steueroasen zu verschieben. Auch Personen aus dem Umfeld von Mafiabanden, Terrorgruppen und aus sanktionierten Staaten sollen zu den Kunden der Kanzlei zählen.