Der Milliardär Lebedew, der ansonsten als Kritiker der russischen Führung gilt, wollte damit auch die Berichterstattung der Moskauer Zeitung "Nowaja Gaseta" zurechtrücken, an der er einen Anteil hält und die dem internationalen Rechercheverbund zu den "Panama Papers" angehört. In den Dokumenten taucht der Name des Putin-Freundes Sergej Roldugin auf, eines bekannten Cellisten. Über dessen Offshore-Firmen seien zwei Milliarden Dollar (1,76 Mrd. Euro) geflossen, womöglich zum Nutzen von Putin. "Roldugin ist kein Strohmann für Putin, und er besitzt auch keine zwei Milliarden", sagte Lebedew. Nicht Putin, aber russische Abgeordnete, über deren angebliche Briefkastenfirmen berichtet wurde, haben der "Nowaja Gaseta" Klagen angedroht.

Putin hat die Veröffentlichungen als westliche Propaganda abgetan. Sein Name tauche in den Daten gar nicht auf, sagte er. Seinen Freund Roldugin nahm er in Schutz. Dieser kaufe mit dem Verdienst aus Nebengeschäften Instrumente im Ausland für russische Musiker.

Dem Westen warf Lebedew in Sachen Briefkastenfirmen Doppelmoral vor. "Wenn der Westen aufhörte, Gaunern seine Banken, Investmentfonds und Asyl zur Verfügung zu stellen, würden bei uns weniger Milliarden geklaut", sagte Lebedew. "Dieses Geld schmiert westliche Wirtschaften, es fehlt in Russland."

Lebedew hatte 2012 eigentlich angekündigt, sich geschäftlich aus Russland zurückzuziehen, weil er Drohungen und Erpressungen des Inlandsgeheimdiensts ausgesetzt sei, denen er nicht länger standhalten könne. "Sie werfen mir vor, der Chefsponsor der Opposition zu sein, das ist lächerlich", sagte Lebedew damals.