Griechenland hat bis Freitagmittag 124 Menschen in die Türkei abgeschoben. Eine erste Gruppe von 45 Flüchtlingen wurde am frühen Morgen von der Insel Lesbos zum türkischen Hafen Dikili gebracht. Eine zweite Gruppe von 79 Menschen wurde drei Stunden später in die Türkei zurückgeschickt.

Übereinstimmenden Angaben zufolge handelte es sich bei den meisten abgeschobenen Migranten um Pakistani. Einige stammten nach Angaben des griechischen Staatsfernsehens auch aus Indien, Marokko, Irak und Palästina. Die Männer hatten nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex keinen Asylantrag in Griechenland gestellt.

Die griechischen Behörden hatten am Montag mit der Umsetzung des umstrittenen Paktes zwischen der EU und Ankara begonnen und die ersten 202 Flüchtlinge von den Ägäis-Inseln in die Türkei zurückgeschickt. Im Gegenzug waren die ersten Syrer aus türkischen Flüchtlingslagern von Deutschland und einigen anderen EU-Ländern aufgenommen worden, wie es der Pakt vorsieht. Die EU hofft, dadurch die irreguläre Migration durch die Ägäis zu stoppen.

Menschenrechtsorganisation kritisieren die EU, weil sie alle Neuankömmlinge in die Türkei abschieben will und bis dahin in Lagern auf den Inseln einsperrt. Aus Protest gegen ihre drohende Abschiebung waren 70 pakistanische Flüchtlinge auf Lesbos am Donnerstag in einen Hungerstreik getreten.