"Eine weitere Eskalation kann unvorhersehbare und unumkehrbare Folgen haben - bis hin zu einem ausgewachsenen Krieg", warnte er in der Hauptstadt Eriwan.

Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium berichtete von drei neuen Toten innerhalb von 24 Stunden. Die Zahl der seit Samstag bestätigten Toten stieg damit auf mindestens 33.

Die Kämpfe in dem Jahrzehnte alten Konflikt zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken waren am Wochenende neu aufgeflammt. Die Führungen in Eriwan und Baku machen sich gegenseitig verantwortlich.

Aserbaidschan wirft Armenien vor, die Region Berg-Karabach und angrenzende Gebiete seit einem Krieg Anfang der 1990er-Jahre besetzt zu halten. Die Regierung in Baku sieht darin einen Völkerrechtsbruch. Die überwiegend von Armeniern bewohnte Region hatte sich damals von der Führung in Baku unabhängig erklärt. Seit 1994 gilt ein Waffenstillstand, der aber immer wieder gebrochen wird.

Nach dem unerwarteten Gewaltausbruch sind für die kommenden Tage mehrere diplomatische Initiativen für eine Deeskalation geplant. Sargsjan wird an diesem Mittwoch zu einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin erwartet. Die Bundesregierung zeigte sich "sehr besorgt" angesichts der Kämpfe.

In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wollen am Donnerstag der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein iranischer Kollege Mohammed Dschawad Sarif mit der Führung in Baku sprechen. Russland ist der engste Verbündete des christlich geprägten Armeniens und hat Tausende Soldaten in der Südkaukasusrepublik stationiert. "Die Lage ruft wirklich ernste Besorgnis hervor", teilte der Kreml mit.

Friedensverhandlungen unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stocken seit Jahren. Für diesen Dienstag ist ein Krisentreffen der sogenannten Minsk-Gruppe geplant.

Aserbaidschan kritisierte die OSZE scharf. Der Konflikt sei noch nicht gelöst, weil die Minsk-Gruppe so schwach sei, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter der Agentur Interfax zufolge.

Baku müsse sich an das Waffenstillstandsabkommen von 1994 halten, mahnte Präsident Sargsjan. Das aserbaidschanische Außenministerium betonte, das Militär habe lediglich Angriffe Armeniens unter anderem auf Siedlungen abgewehrt. Die Lage sei weiter gespannt.