Beim Einzug in den noch dunklen Petersdom wurden dann zum Ruf "Lumen Christi" (Licht Christi) die Kerzen der Priester und dann die aller Gläubigen entzündet. Anschließend zog der Papst in einer langen Prozession mit Kardinälen und Bischöfen in den dunklen Petersdom ein. Die Kerzen symbolisieren die Auferstehung Jesu, die von den Christen weltweit gefeiert wird.

Während der Osterwache taufte der Papst, einer Tradition folgend, zwölf Personen, davon acht Männer und vier Frauen. Dabei handelt es sich dieses Jahr um sechs Albaner, zwei Koreaner, sowie um Frauen aus Italien, Kamerun, Indien und China. Der Papst rief die Gläubigen auf, ihre Taufe wiederzuentdecken und zu ihrer Berufung zurückzukehren. "Ostern zu leben, bedeutet, in das Geheimnis Jesu vorzudringen, das in uns stirbt und wieder aufersteht", hatte der Papst vor Beginn der Zeremonie getwittert.

Rund um die Osterfeierlichkeiten waren in Rom schärfste Sicherheitsvorkehrungen in Kraft. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal rund um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Pilger konnten vom Petersplatz aus auf Bildschirmen die Zeremonie mit dem Papst verfolgen.

"Urbi et orbi"

Den Höhepunkt erreichen die Osterfeierlichkeiten am Sonntag mit einer festlichen Ostermesse auf dem Petersplatz. Anschließend verkündet der Papst die traditionelle Osterbotschaft und spendet den Segen "urbi et orbi" (der Stadt Rom und dem Erdkreis).

Nach am Samstagnachmittag waren im Vatikan die Vorbereitungen für die Osterfeier am Sonntag in vollem Gange. Etwa zwei Dutzend Floristen aus den Niederlanden dekorierten den Petersplatz für die Ostermesse. Insgesamt 42.000 Blumen und Gartenpflanzen sollen die Stufen vor der vatikanischen Basilika in ein frühlingshaftes Farbenmeer verwandeln. Die Blumen sind das traditionelle Geschenk niederländischer Blumenzüchter.

Am Freitagabend hatte Franziskus mit Zehntausenden den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum gebetet. Das Holzkreuz trug der Papst nicht selbst. Die Meditationen für die 14 Stationen des Kreuzwegs wurden in diesem Jahr vom italienischen Kardinal Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia, verfasst. Franziskus kritisierte bei diesem Anlass die "Unentschlossenheit und Gefühllosigkeit Europas" angesichts der Flüchtlingskrise. Dadurch seien das Mittelmeer und die Ägäis zu immer voller werdenden "Friedhöfen" geworden. In seinem Gebet verurteilte der Papst dabei auch die Schließung der Grenzen angesichts des Flüchtlingsandrangs.