Sechs Wochen nach den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht hat die deutsche Tageszeitung "Welt" die Liste der polizeilichen Vorgänge ausgewertet und neue Details zu den mutmaßlichen Tätern veröffentlicht. Offenbar stammt der überwiegende Teil aus nur zwei Ländern.

Drei Wochen nach der Silvesternacht gab es bereits an die 800 Strafanzeigen, in den letzten drei Wochen hat sich die Zahl auf über 1000 erhöht. In mehr als der Hälfte der Fälle (454) geht es laut dem Bericht um sexuelle Übergriffe. Insgesamt gingen bei der Polizei 1054 Strafanzeigen ein, teilte Ulrich Bremer von der Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage der Tageszeitung mit.

Im Bezug auf die Nationalität der Beschuldigten teilte die Kölner Staatsanwaltschaft mit, dass es sich um 25 Algerier, 21 Marokkaner, drei Tunesier, drei Deutsche, zwei Syrer und jeweils einen Iraker, Libyer, Iraner und Montenegriner handelt.

Versagen der Polizei dokumentiert

Bis zum Neujahrsmorgen waren offenbar schon mehr als hundert Anzeigen bei der Polizei eingegangen, wie die "Welt" aufzeigt. Das verdeutlicht einmal mehr die völlig falsche Einschätzung der Beamten, die in einer Pressemitteilung am 1. Jänner 2016 noch von einer "weitgehend friedlichen" Nacht sprachen. Seit die Übergriffe publik wurden und die Politik reagiert hat, ist die Ermittlungsgruppe (EG) "Neujahr" der Kölner Polizei tätig: "Die Polizei hat bislang mehr als 300 Vernehmungen mit Bezug zu den sexuellen Übergriffen durchführt. Außerdem wurden 590 Stunden Videomaterial sichergestellt sowie 1,1 Millionen Telefondaten-Bewegungen ausgewertet", sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der "Welt".

Hoher Anteil an Nordafrikanern

Wie die "Huffington Post" verdeutlicht, registrierte die Kölner Polizei 2015 fast 2000 Tatverdächtige aus der Region Nordafrika. Nach den Statistiken der Ermittler in der Domstadt würden dort 40 Prozent der nordafrikanischen Zuwanderer innerhalb eines Jahres straffällig. Bei Syrern seien es nur 0,5 Prozent.