Niederlage für Trump, Dämpfer für Clinton: Großer Gewinner der ersten Vorwahl im US-Staat Iowa am Montag ist der Republikaner Ted Cruz. Der erzkonservative Senator verwies den siegesgewissen Milliardär Donald Trump auf den zweiten Platz. Bei den Demokraten entschied Ex-Außenministerin Hillary Clinton ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Senator Bernie Sanders nur hauchdünn für sich: Clinton landete bei 49,8 Prozent, Sanders erhielt 49,6 Prozent.   

"Die Ehre gebührt Gott"

"Die Ehre gebührt Gott", sagte Cruz in seiner Siegesrede. Der Senator aus Texas holte in dem ländlichen US-Staat im Mittleren Westen 27,7 Prozent. Trump, den letzte Umfragen vorne gesehen hatten, kam nach Auszählung fast aller Stimmbezirke auf gut 24,3 Prozent. Dicht dahinter folgte der Senator Marco Rubio, der deutlich besser abschnitt als erwartet.

"Wir sind Zweiter geworden, und ich möchte euch etwas sagen: Ich fühle mich einfach geehrt, sehr geehrt", sagte Trump vor Anhängern. Der wegen seiner populistischen und teils fremdenfeindlichen Äußerungen umstrittene Geschäftsmann versuchte, sich nachträglich zum Außenseiter zu erklären: "Alle haben mir gesagt: 'Geh nicht nach Iowa. Du wirst nicht unter den ersten Zehn abschneiden.'" "Er ist der große Verlierer des Abends", kommentierte hingegen der Politikprofessor David Redlawsk das Abschneiden Trumps, der seit Monaten die Schlagzeilen in den USA bestimmt.

Enges Duell bei Demokraten

Bei den Demokraten erklärte sich die frühere Außenministerin Clinton nach einem denkbar engen Duell mit dem linksgerichteten Senator Sanders zur Siegerin. Nach Auszählung fast aller Stimmbezirke kam Clinton nach offiziellen Angaben der demokratischen Partei auf 49,8 Prozent, Sanders lag bei 49,6 Prozent.

Der Chef der Demokratischen Partei in Iowa, Andy McGuire, wollte Clinton vor Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses jedoch noch nicht gratulieren. Der Ausgang einer Vorwahl der Demokraten in Iowa sei noch nie so eng gewesen, sagte McGuire. Der Zeitung "Des Moines Register" zufolge musste der Sieger in mehreren Wahlbezirken wegen Stimmgleichheit per Münzwurf gekürt werden - in den meisten Fällen geschah dies zugunsten von Clinton.

Langer Wahlkampf

Die frühere First Lady, die in landesweiten Umfragen klar in Führung liegt, stellte sich auf einen langen Wahlkampf ein. "Ich bin wirklich aufgeregt, mit Senator Sanders in eine Debatte einzutreten, wie wir künftig am besten für uns und Amerika kämpfen", sagte sie.

Sanders gab sich kämpferisch. "Was Iowa heute begonnen hat, ist eine politische Revolution", sagte er. Der Senator erinnerte daran, wie er und sein Team vor neun Monaten ohne Geld und mit geringem Bekanntheitsgrad in Iowa begonnen hätten. "Und wir haben uns mit der mächtigsten politischen Organisation in den Vereinigten Staaten von Amerika angelegt", fügte er mit Blick auf die Clintons hinzu.

Der dritte demokratische Bewerber Martin O'Malley holte weniger als ein Prozent. Der frühere Gouverneur von Maryland werde seine Kampagne aussetzen, verlautete aus dem Umfeld seines Wahlkampfteams.