Nordkorea hat seinen jüngsten Atomtest als notwendig für die Verteidigung des Landes bezeichnet und auf das Schicksal der langjährigen Machthaber im Irak und in Libyen, Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi, verwiesen. Diese hätten der "Zerstörung" nicht entkommen können, nachdem ihnen "die Basis für nukleare Entwicklung" genommen worden sei, hieß es in einem Kommentar der Staats-Agentur KCNA.

"Stärkste Schwert"

Die Geschichte habe bewiesen, dass "kraftvolle nukleare Abschreckung als das stärkste (...) Schwert dient, um Aggression von außen zu verhindern", schrieb KCNA am Freitagabend. Von Pjöngjang zu fordern, seine Atomwaffen aufzugeben sei genauso sinnlos wie "der Wunsch, den Himmel herunterfallen zu sehen". Saddam Hussein und Gaddafi hatten beide unter internationalem Druck ihre Atomwaffenprogramme aufgegeben.

Südkorea, das als Reaktion auf den jüngsten Atomtest am Freitag die Propagandabeschallung des Nachbarlandes wieder aufgenommen hatte, bringe die koreanische Halbinsel an den "Rand des Kriegs", warnte KCNA. Formal befinden sich Süd- und Nordkorea im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Pjöngjang droht immer wieder mit Angriffen auf Südkorea und die USA.

Sanktionen nach Test verschärft

Am Mittwoch hatte Nordkorea verkündet, erfolgreich eine Wasserstoffbombe getestet zu haben, und damit international Empörung ausgelöst. Atomexperten und die US-Regierung bezweifeln allerdings, dass es sich tatsächlich um eine Wasserstoffbombe gehandelt hat. Nordkorea hatte bereits in den Jahren 2006, 2009 und 2013 Atomtests vorgenommen. Der UNO-Sicherheitsrat verschärfte nach jedem Test die Sanktionen.

Unterdessen veröffentlichte Nordkorea Videoauszüge, die angeblich einen neuen Raketentest zeigen. Auf den vom Staatsfernsehen ausgestrahlten undatierten Bildern ist der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un in Wintermantel und Hut auf einem U-Boot zu sehen. Er schaut zu, wie eine Rakete unter Wasser abgeschossen und in der Luft gezündet wird. Südkoreanische Medien vermuteten jedoch, dass es sich um eine Montage aus Aufnahmen eines Raketentests von vergangenem Monat sowie eines Tests von 2014 handelt.