Die Pariser UNO-Klimakonferenz biegt auf die Zielgerade ein: Die französischen Gastgeber wollen am heutigen Donnerstag die generelle Ausrichtung eines Weltklimavertrags mit einem neuen Textentwurf festmachen. Dazu müssen Kompromisse bei zentralen Streitpunkten wie Höhe und Art der Finanzhilfen für Entwicklungsländer gefunden werden. Frankreichs Außenminister Fabius sprich von einem "ein Schritt voran".

Ein flammender Appell von US-Außenminister John Kerry für eine ambitionierte Einigung hatte am Mittwoch neuen Schwung in die Verhandlungen gebracht. Er kündigte zudem eine Aufstockung der amerikanischen Finanzhilfen für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern an. Gemeinsam mit der EU und einer Reihe von Staaten aus Afrika, Pazifik, Karibik und Lateinamerika verkündeten die USA zudem eine selbst ernannte Koalition der Ehrgeizigen, die weitreichende Klimaziele durchsetzen will.

Die Zeit drängt. Nach Planung Frankreichs sollen die 196 Verhandlungspartner schon am Freitag eine Einigung annehmen, die die Welt auf Klimaschutzkurs bringt. Ziel ist es, den durch Treibhausgase verursachten Klimawandel zu stoppen.

Deutliche Bedenken

In einer öffentlichen Diskussion am späten Mittwochabend bezeichneten viele Länder den letzten Vertragsentwurf als "gute Basis". Zahlreiche Sprecher äußerten aber auch deutliche Bedenken gegen einzelne Passagen.

Ein großer Knackpunkt ist nach wie vor das Geld: Südafrika kritisierte im Namen einer großen Gruppe Entwicklungs- und Schwellenländer einschließlich Chinas, bei den Finanzhilfen für arme Länder gehe der Vorschlag nicht weit genug. Der indische Umweltminister Prakash Javadekar betonte erneut, dass mehr Unterstützung für ihn die Voraussetzung sei, um ehrgeizigere Klimaschutzziele im Vertrag zu verankern.

Kritisch äußerte sich auch die Vertreterin der EU, Carole Dieschbourg. An mehreren Stellen im jüngsten Verhandlungstext seien Rote Linien überschritten worden, so die luxemburgische Umweltministerin. Sie kritisierte, der Entwurf sei nicht ehrgeizig genug. Zudem wiederholte sie die Forderung, finanzstarke Schwellenländer sollten nach 2020 ebenfalls Geld für ärmere Länder beisteuern. Umweltschützer bemängelten ebenfalls, dass die Inhalte des bisherigen Textentwurfs nur zu einer schwachen Reduzierung der Treibhausgase führten.

Auch von der Gruppe der arabischen Staaten, der mehrere Petrodollar-Monarchien angehören, kam heftige Kritik - allerdings aus anderen Gründen. Der Vertreter Saudi-Arabiens sagte, der Entwurf für das Abkommen enthalte Elemente, "die eine nachhaltige Entwicklung, Armutsbekämpfung und die Nahrungsmittelproduktion gefährden".