Der US-Präsident verwies zwar auf die fortdauernden Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad. In Wien hätten diese Differenzen aber nicht die Diskussionen über Möglichkeiten einer Waffenruhe behindert.

Bei der internationalen Syrien-Konferenz in Wien war am Wochenende ein Fahrplan zur Überwindung des Bürgerkriegs beschlossen worden. Danach sollen innerhalb von 18 Monaten eine Übergangsregierung gebildet und Wahlen abgehalten werden. Bis zum 1. Jänner soll ein gemeinsames Treffen von Vertretern der Opposition und der Regierung in Damaskus einberufen werden.

In den vergangenen Jahren waren internationale Bemühungen für eine Lösung im Syrien-Konflikt vor allem an den Differenzen zwischen Russland und dem Westen gescheitert. Moskau hält an seinem Verbündeten Assad fest, während der Westen dessen Ablösung fordert. Obama äußerte die Hoffnung, dass Russland sich in Syrien künftig stärker auf den Kampf gegen die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) konzentriere als auf die Verteidigung Assads.

Putin hatte am Dienstag Vergeltung für den mutmaßlichen Anschlag auf einen russischen Passagierjet über der Sinai-Halbinsel im Oktober angekündigt, bei dem alle 224 Insassen getötet worden waren. Es gilt inzwischen als wahrscheinlich, dass der Absturz durch eine Bombe ausgelöst wurde, auch der russische Geheimdienst FSB stufte den Absturz am Dienstag als Anschlag ein. Der IS hatte sich zu der Tat bekannt. Am Dienstag flog die russische Luftwaffe neue Angriffe auf IS-Stellungen in Syrien. Zudem vereinbarte Putin mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande, in Syrien militärisch und geheimdienstlich enger zusammenzuarbeiten.

Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew rief den Westen indes zur Beilegung der Differenzen und zur gemeinsamen Bekämpfung des Terrorismus auf. Er verwies auf die Anschläge in Paris und ein russisches Passagierflugzeug Ende Oktober über der ägyptischen Sinai-Halbinsel. Das habe "die globale politische Agenda geschärft", sagte Medwedew auf dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) in Manila am Mittwoch. "Der gesamten zivilisierten Welt wurde der Krieg erklärt." Die Bedrohung sei global und echt. "Da erscheint die Haltung einiger westlichen Staaten gegenüber Russland eigenartig." Sein Land könne den Terrorismus auf eigene Faust schlagen. Aber es sei besser, wenn der Kampf gemeinsam mit dem Westen ausgetragen werde.

US-Präsident Obama erteilte unterdessen dem Widerstand in seiner Heimat gegen die Aufnahme weiterer syrischer Flüchtlinge eine klare Absage. Einige Politiker reagierten hysterisch, sagte Obama am Rande eines Besuchs auf den Philippinen am Mittwoch. Auch werde das Risiko, das von den Migranten ausgehe, übertrieben. "Das muss aufhören, denn die Welt sieht zu."

Mehrere hochrangige Oppositionspolitiker laufen seit den Anschlägen von Paris Sturm gegen Obamas Plan, weitere 10.000 Syrer binnen eines Jahres in die USA zu lassen. Der republikanische Präsident des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, kündigte an, am Donnerstag einen Gesetzentwurf in die Kongresskammer einzubringen mit dem Ziel, das US-Flüchtlingsprogramm vorerst "pausieren" zu lassen.

Vertreter der US-Regierung versuchten unterdessen, in einer Konferenzschaltung mit den Gouverneuren von 34 Bundesstaaten, Bedenken gegen das Flüchtlingsprogramm auszuräumen. Anlass ist die Ankündigung von mehr als einem Dutzend Gouverneuren, keine syrischen Flüchtlinge akzeptieren zu wollen.