Beim jüngsten EU-Mitglied Kroatien könnte es eine innenpolitische Zeitenwende geben: Die bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag aus dem Stand zur dritten und entscheidenden Partei aufgestiegene Most (Brücke) will eine All-Partien-Regierung durchsetzen. Das kündigte ihr Vorsitzender Bozo Petrov am Mittwoch in Zagreb an.

Er wolle die regierenden Sozialdemokraten (SDP) und die konservative Oppositionspartei HDZ gemeinsam mit seiner Partei in einer Koalition verbinden. Nur so sei im Parlament eine Zweidrittelmehrheit zu erreichen, die zur Durchsetzung der von Most angestrebten grundlegenden Reformen benötigt werde, begründete Petrov seinen Vorstoß.

SDP und HDZ sind traditionell tief miteinander verfeindet und liegen ideologisch weit auseinander. Beide Großparteien haben gemeinsam mit Partnern jeweils 59 Mandate im Parlament mit insgesamt 151 Sitzen errungen, können aber ohne Most mit 19 Vertretern keine absolute Mehrheit schaffen.