Beide Seiten seien daran interessiert, dass es zu "keinen gefährlichen Situationen" komme. Dazu habe auch eine Vereinbarung zur Vermeidung von Zwischenfällen beigetragen, die Ende Oktober unterzeichnet wurde. Darin wurden Regeln für Kampfpiloten beider Länder festgelegt. Das US-Verteidigungsministerium betonte am Dienstag jedoch, dass die verbesserte Kommunikation keine grundsätzliche Verständigung zwischen Washington und Moskau im Syrien-Konflikt bedeute.

Eine US-geführte internationale Militärkoalition fliegt seit mehr als einem Jahr Luftangriffe in Syrien, die sich gegen die Anhänger der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) richten. Russland griff Ende September erstmals Ziele in Syrien an. Nach Angaben der Regierung in Moskau zielen die Angriffe auf die IS-Extremisten und andere "terroristische" Gruppen. Die USA und ihre Verbündeten werfen Moskau vor, gemäßigte Gegner des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ins Visier zu nehmen.

Inzwischen lehnte die syrische Opposition leinen russischen Vorschlag zur Lösung des seit 2011 dauernden Konflikts entschieden ab. Das wahre Ziel der Regierung in Moskau sei es, Syriens Präsident Bashar al-Assad und dessen Staatsapparat zu erhalten, indem sie auf einen unfairen Wahlprozess dringe, sagte Michel Kilo von der vom Westen unterstützten Syrischen Nationalkoalition am Mittwoch.

In einem Dokumentenentwurf schlägt Russland eine Verfassungsreform und eine unmittelbar darauffolgende Präsidentenwahl vor. Eine Beteiligung Assads bei der vorgezogenen Abstimmung wird dabei nicht ausgeschlossen. Das kommt für Assads Gegner nicht infrage. Für sie ist Frieden nur ohne ihn möglich.

Kilo sagte, sollten die Russen ihre Ideen erfolgreich bei der noch diese Woche anstehenden zweiten Runde internationaler Friedensgespräche in Wien durchsetzen, wäre das eine Katastrophe. In Syrien seien "Hunderte, Tausende Bewaffnete" zum Widerstand "gegen Russland und jeden anderen" bereit.

Russland erklärte, es sei kein Dokument für die Wiener Runde vorbereitet worden, sondern lediglich ein paar Ideen oder Vorschläge. Ein Knackpunkt bei den Gesprächen dürfte neben der Frage über die künftige Rolle Assads sein, ob die beteiligten Nationen zueinanderfinden. So hat der Assad-Verbündete Iran sich laut einem libanesischen TV-Bericht noch nicht festgelegt, ob er erneut nach Wien kommt. Hintergrund ist womöglich die Rivalität mit dem Assad-Gegner Saudi-Arabien, der an der Runde teilnimmt.