Von der Ostseite der Ägäis-Insel Lesbos sind es nur wenige Kilometer bis zur türkischen Küste. Tag und Nacht setzen die Menschen mit einfachen Schlauchbooten über, auf denen oft mehr als 20 Menschen kauern. Bis zu 600 Flüchtlinge kamen zuletzt pro Tag auf Lesbos an. Aber nicht alle erreichen lebend ihr Ziel. Die Situation ist dramatisch: Auf den Friedhöfen von Lesbos gibt es schon zu wenig Platz.

Im Hafen von Mytilini herrscht Chaos aufgrund des Dauerstreiks der griechischen Fähren, wodurch die Flüchtlinge nicht weiterreisen können. Auch auf anderen Inseln der Ost-Ägäis wie auf Leros, Pharmakonisi oder Samos sieht es nicht besser aus.

Auf Lesbos aber ist die Situation eskaliert. Im Zentrum der Stadt Mytilini campieren weiter Menschen aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak. Laut UNHCR sind allein aus Syrien 1,8 Millionen Menschen in die Türkei geflohen. Es ist zu erwarten, dass ein Teil von ihnen weiterhin versuchen wird, über Griechenland nach Europa zu gelangen. Und Lesbos ist dιε Ζwischenstation.

Nicht selten kentern die überfüllten Boote und die griechische Küstenwache und beherzte Fischer, die bereits als "Helden" tituliert werden, retten zahlreiche Menschen aus dem Wasser und suchen nach Überlebenden. Allein am vergangenen Sonntag kamen in der Ägäis nahe Samos elf Flüchtlinge - unter ihnen sieben Kinder - ums Leben. In den ersten Monaten 2015 sind mehr als 3.500 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken.

Auf Lesbos ist laut örtlichen Medien veritables Problem aufgetreten. Es gibt kein Platz mehr auf den Friedhöfen der Insel, so dass man die toten Flüchtlingen dort nicht mehr beerdigen kann. Nun sollen die Behörden neue Grundstücke für die Bestattung der Opfer überlassen.

Im Bezirkkrankenhaus "Bostanion" in Mytilini, sieht die Lage auch tragisch aus. Ärzte und Pflegepersonal machen Überstunden Tag und Nacht, um die eingetroffenen Flüchtlinge zu betreuen. Dabei ist das griechische Gesundheitswesen ohnehin schon am Kollabieren...