Der Papst appellierte an die US-Bischöfe bei einem gemeinsamen Gebet am Mittwoch in der St.-Matthäus-Kathedrale in Washington, "sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen".

Die katholische Kirche ist durch zahlreiche Fälle von Kindesmissbrauch durch Geistliche weltweit erschüttert worden, die oft Jahrzehnte zurückreichen. In den USA erlitt die Kirche einen schweren Ansehensverlust und musste Hunderte Millionen Dollar an Entschädigungen an Opfer zahlen.

Der Papst forderte die katholischen Bischöfe in den USA außerdem auf, Einwanderer aus Lateinamerika mit offenen Armen zu empfangen. Bei diesem Thema spreche er "nicht nur als Bischof von Rom, sondern als Pastor aus dem Süden", sagte der aus Argentinien stammende Franziskus. Migranten könnten "Amerika und seine Kirche bereichern". Die Einwanderungspolitik ist ein umstrittenes Thema in den USA. Die oppositionellen Republikaner stemmen sich gegen Pläne von US-Präsident Barack Obama, Migranten ohne gültige Papiere eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen.

Franziskus war zuvor von Obama im Weißen Haus empfangen worden. Bei einer Fahrt im Papamobil durch die Innenstadt von Washington jubelten ihm Zehntausende Menschen zu. "Ich bin so aufgeregt, hier zu sein", sagte Millie Lober, die extra aus Illinois angereist war. "Er ist ein Anführer, den die Welt heute sehr braucht." Auch viele Menschen mit lateinamerikanischen Wurzeln mischten sich unter die Menge und begrüßten Franziskus mit "Viva-el-Papa"-Rufen.