Es sei ein "kritischer Moment", man müsse nun "mit Ernst und Verantwortung erkennen, was für eine Welt wir hinterlassen wollen." Obamas Klima-Initiative lobte er als "ermutigend".

Obama dankte dem Oberhaupt der katholischen Kirche seinerseits für dessen Einsatz beim Thema. Der Schutz des Planeten sei "heilige Pflicht", sagte Obama, und unterstützte den päpstlichen Appell, die vom Klimawandel am stärksten bedrohten Gemeinden zu schützen.

Der Pontifex sprach in seiner Rede auch das Thema Einwanderung an, das ihm besonders am Herzen liegt. "Als Sohn einer Einwandererfamilie freut es mich, Gast zu sein in diesem Land, das großenteils von solchen Familien aufgebaut wurde", sagt Franziskus, dessen Familie aus Italien nach Argentinien ausgewandert war.

Der Papst erinnere die Menschen daran, dass Flüchtlingen aus Kriegsgebieten geholfen werden müsse, sagte Obama, und dankte Franziskus auch für seine "unbezahlbare Unterstützung" beim diplomatischen Neuanfang mit Kuba.

Obama hatte am Dienstag mit seiner Familie den Papst persönlich nach der Ankunft an der Luftwaffenbasis Andrews nahe Washington auf dem Rollfeld abgeholt. Nach dem Treffen im Weißen Haus will sich Franziskus den Gläubigen bei einer Fahrt durch die Innenstadt von Washington zeigen, ehe er zu einem Gebet mit den katholischen US-Bischöfen in der St.-Matthäus-Kathedrale zusammenkommt. Am Nachmittag will Franziskus den Missionar Junipero Serra heiligsprechen, der im 18. Jahrhundert den Katholizismus nach Kalifornien brachte.

Am Donnerstag wird Franziskus als erster Papst vor beiden Kongresskammern in Washington sprechen. Weitere Stationen der Reise sind New York, wo der Papst am Freitag eine Rede vor der UNO-Vollversammlung hält, sowie am Samstag und Sonntag das Weltfamilientreffen in Philadelphia.

Gleich zu Beginn seiner USA-Reise sorgte Papst Franziskus mit seinem Kleinwagen in Washington für Aufsehen. Nach der Ankunft auf dem Militärstützpunkt Andrews Air Force Base bestieg er einen anthrazitfarbenen Fiat 500L, um die halbstündige Strecke zu seinem Quartier in der Vatikanbotschaft zurückzulegen. "Papst erobert Amerika im Fiat", titelte die Zeitung "San Diego Union-Tribune" (Online Dienstagabend).

Papst Franziskus wehrte sich zum Auftakt seines USA-Besuchs dagegen, wegen seiner Wirtschaftskritik als Linker etikettiert zu werden. Möglicherweise erweckten manche seiner Äußerungen "einen etwas linken Eindruck", räumte er laut Kathpress auf dem Flug von Havanna nach Washington vor mitreisenden Journalisten ein. Er warnte jedoch vor einer "irrigen Deutung".

"Was das Kommunist- oder Nicht-Kommunistsein betrifft: Ich bin sicher, nie etwas gesagt zu haben, was über die Soziallehre der Kirche hinausginge", sagte Franziskus. Seine Stellungnahmen zu solchen Themen, auch die Umwelt-Enzyklika "Laudato si" und seine wiederholte Kritik an einem "Wirtschaftsimperialismus" seien vollauf durch frühere lehramtliche Äußerungen gedeckt. "Und wenn es nötig ist, dass ich das Glaubensbekenntnis aufsage, kann ich das gerne tun", meinte der Papst.

Ausdrücklich wies er zurück, mit dem kommunistischen System in Kuba weniger hart ins Gericht zu gehen als mit dem Kapitalismus. "In meinen Reden in Kuba habe ich immer auf die Soziallehre der Kirche verwiesen. Aber die Dinge, die man ändern muss, habe ich klar benannt, nicht verblümt."

Auch seine Einlassungen zu einem "wilden Kapitalismus" seien inhaltlich nicht über die Schreiben "Evangelii gaudium" und "Laudato si" hinausgegangen. Im Übrigen hätten seine Reden in Kuba Predigtcharakter gehabt. Es sei darum gegangen, zu Hoffnung, Dialog und Suche nach Gemeinsamkeiten aufzurufen, so der Papst. Unter anderem hatte Franziskus in Santiago de Cuba im Beisein von Staatspräsident Raul Castro "das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe" beschworen.