Demnach wurden außer einem Elektrizitätswerk auch Wohngegenden getroffen. Deshalb seien unter den Opfern vor allem Zivilisten - unter ihnen Frauen und Kinder, sagten die Helfer. Wegen des kritischen Zustandes vieler Verletzter werde mit einer steigenden Zahl von Todesopfern gerechnet.

Der Angriff auf Mokha ist das schwerste Bombardement seit dem Beginn der Luftschläge Ende März. Eine Waffenruhe ab Sonntag um Mitternacht haben die schiitischen Houthi-Rebellen indessen abgelehnt. "Die Waffenruhe ist abgelehnt", erklärte der Rebellenchef Abdul-Malek al-Houthi am Sonntag per Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Waffenstillstand sei von dem "saudi-arabischen Aggressor" verlangt worden, der eine Pause nur wolle, um noch mehr Kämpfer in der südlichen Stadt Aden mobilisieren zu können.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition will ihre Luftangriffe auf die schiitischen Rebellen im Jemen nach eigenen Angaben ab Montag für fünf Tage einstellen. Die ab Sonntag um Mitternacht geltende einseitige Waffenruhe solle die Lieferung von humanitärer Hilfe in den Jemen ermöglichen, hieß es in einer von der amtlichen saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA am Samstag verbreiteten Erklärung. Im Jemen kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Houthi-Rebellen mit ihren Verbündeten gegen Anhänger des sunnitischen Exilpräsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi.

Laut einer Twitter-Nachricht der Militärallianz ist ein Anführer der aufständischen Houthi-Rebellen gefangen genommen worden. Es handle sich um Abdul-Khaliq Al-Houthi, hieß es in der Nachricht. Er soll der Bruder von Houthi-Chef Abdul-Malek Al-Houthi sein. Zunächst war es nicht möglich, dies unabhängig zu bestätigen. Houthi-Vertreter waren zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar

Abdul-Khaliq Al-Houthi spielte bei der Einnahme der jemenitischen Hauptstadt Sanaa im September eine wesentliche Rolle. Er gehört zu den Houthis, die vom UNO-Sicherheitsrat im November 2014 auf die schwarze Liste gesetzt wurden.

Durch die Kämpfe und Luftangriffe im bitterarmen Jemen steht das Land seit Wochen kurz vor dem Kollaps. Nahrung, Medizin und Treibstoff sind knapp. Erste Seuchen breiten sich aus. Nur wenige Hilfsgüter gelangten bisher in das Land, in dem nach UNO-Angaben 80 Prozent der Bevölkerung infolge der Kämpfe auf Hilfe angewiesen sind. Seit März sind nach UNO-Angaben mehr als 3.000 Menschen wegen des Konflikts gestorben - über die Hälfte von ihnen waren Zivilisten.