Auf der letzten Station seiner Südamerikareise hat der Papst die tragende Rolle der paraguayischen Frau beim Aufbau der Gesellschaft hervorgehoben. "Ihr habt das Gedächtnis, das Erbgut jener Frauen, die das Leben, den Glauben und die Würde eures Volkes wiederhergestellt haben", so der Papst am Samstag an die Adresse der Frauen auf seiner Messe im Marienheiligtum von Caacupe.

Bei dem Tripel-Allianz-Krieg (1864-70) gegen Brasilien, Argentinien und Uruguay waren bis zu 80 Prozent der männlichen Bevölkerung Paraguays gefallen. Nach der verheerenden Niederlage im blutigsten Krieg in der Geschichte Lateinamerikas zogen viele Männer der nächsten Generationen in die Nachbarländer auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen.

Achttägige Südamerika-Reise

Daraus entwickelte sich eine besondere Rolle für die Frauen Paraguays, die der Papst mit dem Leben Marias verglich. "Sie hatte keine Wohnstätte, um ihren Sohn willkommen zu heißen", sagte der 78-Jährige vor rund einer halben Million Menschen. Die paraguayischen Frauen hätten mit großem Mut und Opferbereitschaft ein vom Krieg zerstörtes, versunkenes und überschwemmtes Land wieder aufgerichtet. "Gott segne diese Ausdauer", sagte Franziskus.

Am Freitagabend hatte Franziskus den "soliden und stabilen" demokratischen Prozess in Paraguay hervorgehoben. Bei einem Empfang im Präsidentenpalast von Staatschef Horacio Cartes lobte er Fortschritte in Bildungs- und Gesundheitspolitik, sowie im Kampf gegen die Korruption. Es seien jedoch noch Anstrengungen zur Armutsüberwindung erforderlich. Die Kirche sei in Paraguay zur Zusammenarbeit im Aufbau einer gerechten Gesellschaft bereit.

Der Papst erreichte am Freitag in Paraguay nach Ecuador und Bolivien die letzte Station seiner achttägigen Südamerikareise. Nach einer zweiten Freilichtmesse am Sonntag in Asunción und einem Treffen mit der Jugend fliegt er zurück nach Rom.