Bei einem Selbstmordanschlag der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) auf eine schiitische Moschee in Kuwait sind mindestens 27 Menschen getötet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bei dem Attentat in Kuwait-Stadt, das während des Freitagsgebets verübt wurde, mindestens 222 weitere Menschen verletzt.

Zu dem Attentat bekannten sich die IS-Jihadisten. Es war der erste derartige Angriff in dem Golfemirat. Kuwaits Emir verurteilte den Anschlag, die Regierung seines Landes kam zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Neben den Anschlägen in Tunesien und Frankreich verurteilte auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) das Attentat in dem Emirat.

IS bekannte sich zu Anschlag

Die Gruppierung "Najd-Provinz", die sich zu dem Anschlag bekannte, gehört offenbar zum IS-Netzwerk. Sie erklärte, von der Moschee Al-Imam al-Sadiq seien Bestrebungen ausgegangen, sunnitische Gläubige zu missionieren. Die IS-Jihadisten betrachten Schiiten als Ungläubige. Die Schiiten machen in Kuwait rund ein Drittel der Bevölkerung von insgesamt rund 1,3 Millionen Einwohnern aus.

In der Erklärung der Gruppierung hieß es, der Anschlag sei von einem Selbstmordattentäter verübt worden. Augenzeugen berichteten, jener habe während des mittäglichen Gebets die Moschee betreten.

Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Jaber al-Sabah begab sich umgehend zum Anschlagsort, wie Bilder des Staatsfernsehens zeigten. Später erklärte er, der Anschlag sei ein "verzweifelter und bösartiger Versuch, Kuwaits nationale Einheit anzugreifen". Die Regierung kam zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Für Samstag wurde ein Trauertag ausgerufen.

Kurz rief zu Kampf gegen Jihadismus auf

Kurz rief in einer Aussendung zum entschiedenen Kampf gegen Jihadismus auf. Einmal mehr zeige sich, dass es sich um einen Kampf der zivilisierten Welt gegen die Barbarei des Jihadismus handelt, sei es in Frankreich, Tunesien oder Kuwait, so der Minister.

Die Verantwortlichen für diese "entsetzlichen Taten" müssten rasch zur Rechenschaft gezogen werden, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Freitag laut Mitteilung der Vereinten Nationen in New York. Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus. Auch Washington und Teheran verurteilten den Anschlag scharf. Kritik kam auch aus zahlreichen arabischen Staaten sowie von sunnitischen Gruppen.

Auf den Fernsehbildern waren die massiven Zerstörungen zu sehen, die durch die Explosion in Kuwait angerichtet wurden. Krankenhäuser riefen den Notstand aus, weil sie Mühe hatten, die Verletzten zu versorgen.

Die IS-Anhänger verübten in den vergangenen Wochen bereits tödliche Anschläge auf schiitische Moscheen im Jemen und in Saudi-Arabien. Auch im Irak verübt sie regelmäßig Anschläge auf schiitische Pilger, Moscheen und Wohnviertel.