In der ersten Rede eines japanischen Regierungschefs vor dem US-Kongress hat Shinzo Abe "tiefe Reue" für die Verbrechen seines Landes im Zweiten Weltkrieg gezeigt. "Unser Handeln hat den Bevölkerungen in asiatischen Ländern Leid zugefügt", sagte Abe am Mittwoch bei einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Repräsentantenhaus.

"Wir dürfen davor unsere Augen nicht verschließen", sagte Abe weiter. Vor der Rede legte der japanische Ministerpräsident am Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg getöteten US-Soldaten auf der National Mall im Herzen Washingtons einen Kranz nieder.

Abe entschuldigte sich allerdings nicht ausdrücklich für die Zwangsprostitution der japanischen Armee. Nach Schätzungen von Historikern wurden etwa 200.000 Frauen aus Korea, China, Indonesien, den Philippinen und Taiwan gezwungen, japanischen Soldaten in Militärbordellen zu Diensten zu sein. Das Schicksal dieser in Japan beschönigend "Trostfrauen" genannten Sexsklavinnen belastet bis heute das Verhältnis Tokios zu seinen Nachbarstaaten. Nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama am Dienstag hatte Abe erklärt, dass ihn das "unermessliche" Leid der Zwangsprostituierten "zutiefst schmerzt".