Kurz habe den österreichischen Wunsch nach mehr Transparenz und Fokus auf die Menschenrechte bei einem Besuch in Rom vergangene Woche vorgebracht - nach einer kurzen Begrüßung durch Papst Franziskus wurde dem Außenminister aber vom vatikanischen "Außenminister" Paul Richard Gallagher zu verstehen gegeben, dass man an den "erlangten Kompromissen" mit Geldgeber Saudi-Arabien nichts ändern wolle, berichtet das spanische Blatt.

Ähnliches sei auch vom Partnerstaat Spanien bei zwei diskreten Besuchen des politischen Direktors des spanischen Außenministeriums, Ignacio Ybanez, in Wien vermittelt worden. Es sei die Meinung der Mehrheit der Partnerstaaten, dass es keine "Anschuldigungen" gegen einzelne Länder und keine "Einmischung in interne Angelegenheiten" geben dürfe, heißt es in dem Bericht.

Im Außenministerium reagiert man wenig amüsiert auf den Bericht über ein Abblitzen von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bei Vatikan und Spanien in Sachen Neuaufstellung des Abdullah-Zentrums. "Die Gespräche mit dem Vatikan laufen gut", sagte ein Sprecher des Ministers am Montag der APA auf Anfrage. Unterredungen mit den anderen Partnern folgten noch.

Der Bericht der spanischen Zeitung "La Vanguardia" sei eine "glatte Falschmeldung", erklärte der Sprecher. Ob es am Freitag zu einem Treffen der Vertragsparteien - neben Österreich, Spanien und Beobachterstaat Vatikan auch Hauptfinancier Saudi-Arabien - geben werde, wollte das Außenministerium nicht kommentieren.

Das umstrittene König-Abdullah-Zentrum für Interreligiösen Dialog (KAICIID) wurde 2012 auf Initiative Saudi-Arabiens als internationale Organisation mit Sitz in Wien ins Leben gerufen. Partnerstaaten sind Österreich, Spanien und der Vatikan als Beobachterstaat. Das Zentrum soll den Dialog der großen Weltreligionen fördern.

Allerdings gab es zuletzt Kritik an der mangelnden Religionsfreiheit im Gründerstaat Saudi-Arabien und dem zu geringen Einsatz des Wiener Zentrums für den Schutz der Menschenrechte. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) dachte im Jänner darum laut über eine Schließung des Zentrums nach. Nach einem koalitionären Schlagabtausch gab es eine Einigung darauf, auf eine inhaltliche "Neuaufstellung" des Zentrums zu dringen.