Die mögliche Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran infolge der Grundsatzeinigung über das Atomprogramm lässt heimische Exporteure frohlocken. "Österreichische Firmen haben einen sehr guten Ruf dort. Wir haben während der Sanktionszeit die Beziehungen im Rahmen der Erlaubten beibehalten", sagt Hans-Jörg Hörtnagl von der Außenwirtschaft Austria (Wirtschaftskammer).

Im vergangenen Jahr hat Österreich Waren und Dienstleistungen im Wert von knapp 214 Mio. Euro in den Iran exportiert, die Importe beliefen sich auf 19 Mio. Euro. "Unser maximales Exportvolumen hatten wir 2005 mit rund 500 Mio. Euro", so Hörtnagl am Freitag. Am meisten Ausfuhren gab es in den Bereichen Pharmazeutika, Maschinen und Lebensmittel.

Aufgrund der Abgeschnittenheit während der Sanktionsjahre hat der Iran jetzt großen Aufholbedarf. Für österreichische Firmen könnten u. a. die Bereiche Infrastruktur, Anlagen- und Maschinenbau, speziell Technologie für den Öl- und Gasbereich, interessant sein. "Der Iran ist im Nahen Osten ein wichtiger Markt. Die Leute sind gut ausgebildet. Mittel- bis langfristig könnten die österreichischen Firmen gemeinsam mit iranischen Unternehmen Nachbarländer bearbeiten", sagte Hörtnagl.

Guter Kontakt

Während der Sanktionszeit haben andere Länder wie zum Beispiel China vermehrt mit dem Iran Geschäfte gemacht. "Die Iraner fühlen sich aber zum Westen mehr hingezogen als zum Osten", so Hörtnagl. Dass Österreich mit dem Land stets in Kontakt geblieben sei - weder das Kulturinstitut noch die Botschaft seien zugesperrt worden -, dürfte sich jetzt bezahlt machen.

Hörtnagl schätzt, dass die österreichischen Exporte in den Iran in den kommenden drei bis vier Jahren "weit" über das Niveau von 500 Mio. Euro ansteigen werden. Von den derzeitigen Sanktionen sind laut Außenwirtschaftschef Walter Koren 80 Prozent der österreichischen Exportprodukte nicht betroffen, wie dieser in einer Aussendung mitteilte.