Kurz vor seinem Besuch in Berlin hat sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Auf den Bruch der Waffenruhe im Osten seines Landes müsse es eine Reaktion geben, sagte Poroschenko der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe) laut Vorausmeldung vom Sonntag. "Das können weitere Sanktionen sein. Auf jeden Fall sollten die jetzt geltenden Sanktionen bis Ende des Jahres verlängert werden."

Für Entzug der WM 2018

Während sich sein Land an das Minsker Friedensabkommen gehalten habe, schössen die prorussischen Separatisten weiter, oft mehr als 60-mal am Tag. "Die Wahrheit ist, dass das Abkommen nicht funktioniert." Russland dürfe wegen seines militärischen Eingreifens in der Ostukraine nicht die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ausrichten, forderte Poroschenko und rief zu einem Boykott auf: "Solange russische Truppen in der Ukraine sind, halte ich eine WM in diesem Land für undenkbar."

Poroschenko trifft am Montag die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Die Staats- und Regierungschefs der EU kommen am Donnerstag und Freitag zu einem Gipfeltreffen in Brüssel zusammen, auf dem auch über den Konflikt gesprochen werden soll. Deutschland und weitere Mitglieder der Europäischen Union wollen EU-Diplomaten zufolge vorschlagen, eine Aufhebung der Strafmaßnahmen gegen Russland an eine Umsetzung des Minsker Abkommens zu knüpfen. Dieses sieht einen Zeitplan bis Jahresende vor, um eine Deeskalation in der Ukraine zu erreichen. Damit könnten 2015 keine Sanktionen mehr aufgehoben werden.