In ihrem Jahresbericht warnt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International vor der größten Flüchtlings-Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Westliche Staaten müssten mehr für Schutzbedürftige aus Konfliktgebieten tun.

2014 stieg die Zahl der Menschen auf der Flucht das erste Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf über 50 Millionen, rechnet Amnesty vor. Allein aus Syrien flohen mehr als vier Millionen Menschen ins Ausland, weitere 7,6 Millionen sind im eigenen Land auf der Flucht. Im kommenden Jahr werde sich die Lage weiter verschlimmern, heißt es in der Prognose der Menschenrechtler.

"Abscheulich anzusehen"

Westliche Staaten sollten dringend handeln - es brauche mehr Mittel für Hilfsmaßnahmen und die Aufnahme von mehr Flüchtlingen, mahnt die Organisation. Schockiert zeigt sie sich auch über die "Rekordzahl" an Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer und die vielen Toten. Bisher seien die EU-Staaten mit wenigen Ausnahmen vor allem darum bemüht, Menschen draußen zu halten. Dies sei "abscheulich" anzusehen, kritisierte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.

Im globalen Kampf um die Menschenrechte sieht Amnesty auch Erfolge. Mit dem Inkrafttreten des internationalen Waffenhandelsabkommens (ATT) werde weltweit die Verbreitung von Waffen und Munition in Konfliktgebiete eingeschränkt - damit würden tausende von Leben gerettet.