In der Ukraine werden laut Amnesty International (AI) schwere Menschenrechtsverletzungen sowohl von ukrainischer als auch von separatistischer Seite begangen.

Der Mediensprecher von AI Ukraine, Bogdan Ovcharuk, warf bei der Präsentation des Amnesty-Jahresberichts in Wien beiden Seiten vor, auch das Kriegsvölkerrecht immer wieder zu missachten.

Besonders gefährlich sei die "willkürliche Bombardierung von bewohnten Gebieten" sowie das Erwidern des Feuers aus diesen Gebieten, so Ovcharuk. Russland solle daher aufhören, die Separatisten zu unterstützen und ihnen Waffen zu liefern, da diese damit Menschenrechte und das Kriegsvölkerrecht verletzen würden.

Todesschützen

Gleichzeitig prangerte der Mediensprecher die massive Verletzung von Menschenrechten am Maidan an. Der ukrainischen Regierung warf er insbesondere vor, noch immer keine Ermittlungen gegen die Schützen bei den Protesten vor einem Jahr eingeleitet zu haben.

Besorgniserregend ist laut Ovcharuk die Lage der Medien. Einerseits würden diese immer öfter für Propagandazwecke missbraucht, andererseits müssten Journalisten Strafverfolgung fürchten.

Jüngst sei der bekannte Journalist Ruslan Kotsaba verhaftet worden, weil er die Situation in der Ukraine als "Bürgerkrieg" bezeichnet und die militärische Aufrüstung im Land kritisiert habe. AI bezeichnet ihn als "Gewissensgefangenen" - den ersten in der Ukraine seit fünf Jahren.

Berichte von Amnesty International seien von ukrainischer und separatistischer Seite wiederholt "missbraucht" worden, um die Gegenseite zu kritisieren. Das sei "verstörend", sagte Ovcharuk.