Der bekannte tschetschenische Militärkommandant Isa Munajew, dessen pro-ukrainisches Dschochar Dudajew-Bataillon zuletzt in der Ostukraine gekämpft hatte, ist bei Kämpfen um Debalzewe getötet worden. Dies teilte der ukrainische Parlamentsabgeordnete und Bataillonskommandant Semen Sementschenko am Montag via Facebook mit, der Parlamentsabgeordnete Borys Filatow bestätigte dies.

Das Dschochar Dudajew-Bataillon habe sich in den letzten Tagen außerhalb von Debalzewe im Abwehrkampf gegen russische Panzer beteiligt und der "große Krieger" Munajew habe dabei sein Leben verloren, schreibt Sementschenko, der in den vergangenen Tage selbst schwer verwundet wurde.

Isa Munajew, der unter Tschetschenen als einer der wichtigsten Heerführer der 1990er-Jahre gilt, hatte seit 2004 im dänischen Asyl gelebt. Seit dem Frühjahr 2014 warb er unter Vertretern der tschetschenischen Diaspora in Westeuropa, für die Ukraine in den Krieg zu ziehen. Nach APA-Informationen hatten sich vergangenes Jahr auch in Österreich lebende Tschetschenen für ein derartiges Engagement zumindest interessiert.

Munajew, der den weltlichen Flügel des seinerzeitigen tschetschenischen Widerstands gegen Russland repräsentierte, gründet schließlich 2014 ein nach dem ehemaligen tschetschenischen Präsidenten benanntes "Internationale Friedenstifter-Bataillon Dschochar Dudajew", das in der Ostukraine zum Einsatz kam. Laut Darstellung Sementschenkos verfügte dieses Freiwilligenbataillion bis zuletzt jedoch über keinen legalen Status in der Ukraine.

Auf beiden Seiten

Angehörige des kleinen Kaukasusvolkes sind jedoch nicht nur auf ukrainischer Seite aktiv: Tschetschenen sind zahlreichen Medienberichten zufolge auch für Separatisten im Einsatz. Im Dezember 2014 hatte auch das Staatsoberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, öffentlich davon gesprochen, höchstpersönlich im Donbass die Interessen der Aufständischen verteidigen zu wollen und Präsident Putin um eine diesbezügliche Erlaubnis zu bitten.

Der russische Militärexperte und Oberst der Reserve Wiktor Murachowski geht weiterhin von einer "sehr langsamen Entwicklung" der Situation um Debalzewe aus. Eine langsame Vertreibung von ukrainischen Verbänden aus Orten im Umland der umkämpften Stadt gehe weiter, erklärt er am Montag in der Früh der APA. "Die wichtige Straßenverbindung von Debalzewe nach Artemiwsk wird jedoch weiterhin von ukrainischen Streitkräften kontrolliert."