Das deutsche Innenministerium schlägt nach Warnung deutscher und amerikanischer Geheimdienste Alarm. Dutzende Islamisten aus Deutschland wurden und werden in Terrorcamps in Pakistan für Anschläge in Deutschland ausgebildet. Etwa zehn dieser Rekruten sollen in den letzten Monaten nach Deutschland zurück gekehrt sein.

Obwohl der US-Geheimdienst CIA in der letzten Zeit verstärkt Raketenangriffe mit unbemannten Flugzeugen auf mutmaßliche Trainingslager von Al Kaida und den Taliban im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet geflogen hat, soll der Zulauf zu Terror-Ausbildungslagern unvermindert anhalten. Nicht nur deutsche, sondern auch radikale Islamisten aus anderen westeuropäischen Ländern und den USA werden dort trainiert.

Nach der Veröffentlichung mehrere Droh- und Propaganda-Videos vor der deutschen Bundestagswahl waren die Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.

Zwei Soldaten aus Österreich

Vor allem der aus Bonn stammende Bekkay Harrach meldete sich mit Drohungen gegen Deutschland, aber auch gegen Österreich zu Wort. Er drohte vor allem wegen des deutschen Engagements in Afghanistan mit Vergeltung. Dazu wurden dem Al-Kaida-Video Fotos vom Brandenburger Tor, dem Hamburger Hauptbahnhof, dem Kölner Dom, der Frankfurter Skyline und dem Münchner Oktoberfest eingeblendet.

Österreichs Verteidigungsminister Norbert Darabos betonte gestern - angeblich unbeeindruckt von den auch gegen Österreich gerichteten Drohungen - dass keine Ausweitung des österreichischen Einsatzes in Afghanistan geplant sei. "Es wird sich nichts ändern. Es gibt eine klare Aussage meinerseits, dass wir nicht verstärkt hingehen", sagte er. Österreich stellt nach jeweils mehrmonatigen Einsätzen größerer Truppenkontingente 2002 bis 2005 in Afghanistan derzeit lediglich zwei Stabsoffiziere.

Offensive in Pakistan

Gegen die Ausbildungslager von Al Kaida, aber vor allem gegen die verheerende Terror-Tätigkeit der Taliban in Pakistan richtet sich die gegenwärtige Offensive der pakistanischen Armee. Etwa 30.000 Regierungssoldaten bereiten derzeit den Sturm auf Kotkai, die Heimatstadt von Taliban-Führer Hakimullah Mehsud in der Region Süd-Waziristan vor. Sie sind in der Hochburg der Terroristen in schwere Kämpfe mit etwa 15.000 Taliban verwickelt.

Pakistans Premier Yousuf Raza Gilani bat deshalb die internationale Gemeinschaft um finanzielle Unterstützung. Denn nach der Flucht von mehr aus 100.000 Zivilisten vor den Kämpfen bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an.