Zerstörte Städte, verwüstete Landschaften, weggefegte Häuser, zerknautschte Autos, mehr als 300 Tote: Eine Serie von 137 Tornados mit einer Geschwindigkeit von bis zu 350 Stundenkilometern hat den Süden der USA verwüstet. Vor allem Alabama ist betroffen, aber auch Mississippi, Georgia, Tennessee, Kentucky und Virginia. Arkansas, Louisiana, Missouri und Illinois sind von Überflutung bedroht. Ganze Landstriche sehen aus, als seien sie flächenbombardiert worden. Zehntausende sind obdachlos. Mindestens eine Million Haushalte hat keinen Strom.

US-Präsident Barack Obama flog nach Alabama, um Überlebenden Trost zuzusprechen. "Die Bundesregierung wird alles tun, um jedem betroffenen Amerikaner zu helfen", sagte er. Haley Barbour, der Gouverneur von Mississippi, warnte davor, dass die Deiche des Mississippi oder einer seiner Nebenarme und Kanäle brechen könnten. Der Fluss, der hier mehr als einen Kilometer breit ist, ist über Hunderte Meilen eingedämmt; ein Bruch könnte halb Mississippi in eine Sumpflandschaft verwandeln.

Streit um den Damm

Derweil ist ein erbitterter Streit ausgebrochen: Illinois wollte Teile des Dammes am oberen Mississippi sprengen lassen, um eine unkontrollierte Überflutung zu vermeiden. Dagegen ist Missouri vor Gericht gezogen, denn dann würde dort Farmland überschwemmt. In einer Eilentscheidung hat sich Illinois durchgesetzt, nun wird der Damm vom Army Corps of Engineers gesprengt. Smithville, Mississippi ist eines der Dörfer, die völlig zerstört wurden. Der Tornado, der hier durchzog, war etwa 750 Meter breit, genauso breit wie Smithville, das dem Erdboden gleichgemacht wurde. Von den 800 Bewohnern starben 14 Menschen, womöglich liegen noch mehr Tote unter den Trümmern. Viele Bewohner, die im Keller Schutz gesucht hatten, stellten nach dem Tornado fest, dass das Haus darüber nicht mehr existierte. Noch schlimmer betroffen sind Städte in Alabama. Alberta City, ein armer, schwarzer Vorort von Tuscaloosa, ist praktisch verschwunden. "Ich habe so viele Leichen gesehen, Frauen, Babys", sagte Eric Hamilton, der in einer Notunterkunft des Roten Kreuzes untergekommen ist.

In den USA sind Tornados nicht selten, aber in dieser Massivität doch ungewöhnlich. Allein in diesem Monat sind 300 über den Süden hinweggefegt. Und die dort übliche, billigere Holzbauweise hat dem wenig entgegenzusetzen.