Dass der Kreml bei den Parlaments- und Präsidentenwahlen in Rumänien die Finger mit im Spiel hat, ist wahrscheinlich. Als Mitglied des Warschauer Paktes war das Land für Moskau jahrzehntelang Teil der Einflusssphäre.

Doch die Russland-Tangente und mögliche Wahlbeeinflussungen sind nur ein Teil der Geschichte. Dass die Rumänen bei der Präsidentenwahl einen politischen Nobody wie Calin Georgescu wählen und die Parteien des rechten Randes bei der Parlamentswahl am Sonntag wohl sehr stark abschneiden werden, ist auch das Resultat der innenpolitischen Zustände. Die wesentlichen Parteien führen Kleingefechte um den Machterhalt, das politische Spitzenpersonal bis hinauf zum Premier und Präsidenten fällt weniger mit guter Regierungsführung auf als mit teuren Flugreisen.

Für viele Rumänen waren die vergangenen Jahre vor allem eine Enttäuschung. Den Boden für antiwestliche Verführungen hat somit die Polit-Elite in Bukarest selbst bestellt.