Die AfD liegt in den Umfragen im Freistaat Thüringen weit vorne: 30 Prozent prognostizieren aktuelle Umfragen für die Landtagswahl am 1. September 2024. Für die rechtspopulistische Partei wäre es der erste Wahlsieg in einem deutschen Bundesland. Wie konnte es dazu kommen und was würde es bedeuten, wenn die AfD als erste über die Ziellinie geht?

Über die Wut hat sich die AfD verankert

Über Jahre hinweg habe sich in den ostdeutschen Bundesländern eine Wut aufgestaut, erklärt Politikprofessor Hans Vorländer in der ZiB2 am Mittwoch. „Umfragen zeigen, dass sich diese Menschen abgehängt fühlen und unzufrieden sind, auch wenn es ihnen materiell nicht schlecht geht“, sagt Vorländer.

Die AfD habe es geschafft, diese Stimmung aufzugreifen und sei mittlerweile in der Bevölkerung verankert. Für Thüringen bedeutet dies, dass sich die politischen Lager nach der Wahl neu formieren werden. Es ist davon auszugehen, dass die Linke, die derzeit mit Bodo Ramelow den Ministerpräsidenten stellt, keine Regierung mehr stellen wird. Wer am Ende die Regierung führen wird, sei derzeit ohnehin nicht absehbar, so Vorländer.

Dennoch sei die AfD in Teilen eine Gefahr für die Demokratie. In Thüringen gelte sie als „eindeutig rechtsextrem“ und habe in Teilen „neonationalsozialistische Inhalte“, so der Experte. Strömungen, die in der AfD zu finden sind, hätte es laut Vorländer auch in der NSDAP gegeben. Gerade die Anhänger von Björn Höcke - Spitzenkandidat in Thüringen - hätten sich weitgehend von der demokratischen Grundordnung verabschiedet.