Kein Schicksal wiegt schwerer als das andere, das Leid des einen kann man nicht mit dem Leid eines anderen aufrechnen. Mehr als vielleicht sonst wo, gilt das im nun schon acht Monate dauernden Gaza-Krieg, in dem es neben eindeutigem Schwarz und Weiß auch ganz viel Grau gibt.

Die Befreiung der vier von der Hamas verschleppten Geiseln durch israelische Spezialkommandos schärft dennoch den Blick auf einen Aspekt dieses Konflikts, der angesichts der vielen Tausenden Toten und der katastrophalen humanitären Lage im abgeriegelten Gazastreifen zuletzt immer weiter in den Hintergrund gedrängt wurde.

Noch immer halten die Hamas-Terroristen - neben der eigenen Zivilbevölkerung, die man als Schutzschilde missbraucht - auch knapp 120 Israelis in Geiselhaft. Und ihre Befreiung ist trotz aller berechtigten Kritik an der kompromisslosen Kriegsführung von Premier Benjamin Netanjahu ein legitimes Ziel, das man Israel nicht absprechen kann.