Der Tod von Alexei Nawalny am 16. Februar hat die Welt erschüttert. Der schärfste innenpolitische Gegner von Wladimir Putin starb in einer Strafkolonie in Sibirien. Seitdem ranken sich viele Theorien um den Tod des Oppositionellen. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) soll es nun neue Fakten geben.
Gefangenaustausch könnte im Raum gestanden sein
US-Geheimdienste, die in dem Artikel zitiert werden, gehen demnach davon aus, dass Putin den Tod Nawalnys nicht direkt angeordnet hat. Die Einschätzung der US-Geheimdienste bestreite nicht die Schuld Putins an Nawalnys Tod, besage aber, dass er ihn zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht angeordnet habe, schreibt die Zeitung.
Zuvor hatte Nawalnys Team mehrfach angedeutet, dass Putin hinter dem Tod des Kreml-Kritikers stecke. Zudem sei kurz nach seinem Tod ein Gefangenenaustausch geplant gewesen. Dies nährte Theorien über einen geplanten Mord.
An der Überzeugung von Nawalnys Team ändern auch die jüngsten Enthüllungen nichts. „Die Vorstellung, dass Putin nicht informiert war und den Mord an Nawalny nicht gebilligt hat, ist lächerlich“, sagte etwa der Nawalny-Vertraute Leonid Wolkow, der im März im litauischen Exil angegriffen und verletzt wurde.
Fakt ist: Putin und der russische Staat haben erheblichen Einfluss auf Nawalnys Tod. Denn auch wenn es keinen expliziten Befehl gegeben haben soll, haben die drakonischen Haftbedingungen im Straflager Nawalnys Gesundheit erheblich geschädigt.