Die meisten Dinge sind größer als man selbst. Vor allem gilt das für die Politik, die naturgemäß Entscheidungen trifft, die Millionen Menschen betreffen und in vielen Fällen über die aktuelle Legislaturperiode hinausreichen. Dennoch ist die Riege der Spitzenpolitiker groß, die das eigene Fortkommen und den persönlichen Machterhalt über das Gemeinwohl und die Sachlogik stellen. In Israel lässt sich derzeit etwa Premier Benjamin Netanjahu aus Angst vor dem Verlust seines Amtes vor den Karren der ultrarechten Minister seiner fragilen Regierungskoalition spannen. In Ungarn hat Regierungschef Viktor Orbán ein nepotistisches System errichtet, das vor allem ihm und seiner Clique dient, aber kaum dem Land selbst.