Selten sah man zwei Politiker so innig, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, sind sich viele Social-Media-Nutzer einig. Bei Macrons erstem offiziellen Staatsbesuch in Brasilien wirkte es so, als flogen zwischen den beiden Staatschefs die Funken: Hand in Hand schlenderte das Paar durch den Amazonas, auf einer Bootsfahrt gingen sie auf Tuchfühlung und bei gemeinsamen Presseauftritten warfen sie sich schmachtende Blicke zu.

Dabei war der Grund für den Besuch im südamerikanischen Staat ein sehr ernster, es wurde eine gemeinsame Milliardeninvestition in das Amazonasgebiet angekündigt. Man habe den Willen, „das Amazonasgebiet zu erhalten, rund eine Milliarde in die Bioökonomie zu investieren und innovative Möglichkeiten zu schaffen, damit die indigenen Völker und die in der Region lebenden Menschen eine nachhaltige und ausgewogene Lebensweise führen können“, sagte Macron.

Macron nutzte seinen Besuch auch, um Kritik zu üben, genauer gesagt, an dem umstrittenen Mercosur-Abkommen zwischen der EU und mehreren südamerikanischen Ländern. „So wie es jetzt vorliegt, ist es ein sehr schlechtes Abkommen. Dieser Vertrag wurde vor 20 Jahren ausgehandelt. Das ist nicht, was wir wollen“, sagte er am Mittwoch bei einem Besuch in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo, „Lasst uns ein neues, verantwortungsvolleres Abkommen aushandeln, das sich an unseren Zielen und der Realität orientiert und das der Entwicklung, dem Klima und der biologischen Vielfalt Rechnung trägt.“ Macron gehört in der EU zu den schärfsten Kritikern des Vertrags. Er bemängelt vor allem, dass sich europäische Landwirte und Unternehmen an strenge Vorgaben zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen halten müssten, während künftig die Zölle auf Produkte aus Südamerika aufgehoben würden, die nicht nach den gleichen Regeln hergestellt werden.

Die französisch-brasilianischen Beziehungen waren nicht immer so harmonisch, wie sie es aktuell sind. Zwischen Macron und Brasiliens ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro hatte es 2019 einen heftigen Schlagabtausch gegeben, nachdem Macron die Amazonasregion wegen deren Bedeutung für den globalen Klimaschutz als „Gemeingut“ bezeichnet hatte. Bolsonaro, der das Amazonasgebiet als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial sah, hatte ihm daraufhin Einmischung in innere Angelegenheiten vorgeworfen.

Zeit zu Zweit

Die Bilder des Staatsbesuches wurden von brasilianischen Social-Media-Nutzern mit Begeisterung aufgenommen. „Sie sehen aus wie ein Paar auf Hochzeitsreise“, schrieben viele User und bastelten Fotomontagen, die die beiden in allerlei romantische Szenarien setzten.

Macron nahm die Häme im Internet mit Humor und twitterte: „Einige haben die Bilder meines Besuchs in Brasilien mit denen einer Hochzeit verglichen, ich sage ihnen: Es war eine! Frankreich liebt Brasilien und Brasilien liebt Frankreich!“

Vor Macrons Abreise schenkte Lula ihm fünf der besten brasilianischen Käsesorten, damit „er mir sagen kann, was er von ihnen hält“, schrieb der brasilianische Staatschef. Ob diese mit den französichen Käsen mithalten können?

Brazilian President Luiz Inacio Lula da Silva, right, and France's President Emmanuel Macron pose for photos at Planalto presidential palace in Brasilia, Brazil, Thursday, March 28, 2024. (AP Photo/Eraldo Peres)
Brazilian President Luiz Inacio Lula da Silva, right, and France's President Emmanuel Macron pose for photos at Planalto presidential palace in Brasilia, Brazil, Thursday, March 28, 2024. (AP Photo/Eraldo Peres) © AP / Eraldo Peres
French president Emmanuel Macron and brazilian president Liuz Ignacio Lula Da Silva greets after the press conference at Altiplano palace on march 28, 2024, in Brasilia = pool for sipa only = (Photo by Ludovic MARIN / AFP)
French president Emmanuel Macron and brazilian president Liuz Ignacio Lula Da Silva greets after the press conference at Altiplano palace on march 28, 2024, in Brasilia = pool for sipa only = (Photo by Ludovic MARIN / AFP) © AFP / Ludovic Marin