Israel hat am Montag erstmals seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober wieder Geiseln befreien können. Die beiden Männer, die von der Armee in einer Militäroperation gerettet wurden, sind inzwischen wieder bei ihren Angehörigen. Mehr als 120 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der Hamas. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar.

Schuld liege bei der Hamas

„Wir werden alles tun, um die restlichen Geiseln nach Israel zu bringen“, sagte der israelische Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar in der ZiB2. Das Vorgehen im Gazastreifen bezeichnete er als „bedauerlich“, die Schuld daran trage aber ausschließlich die Hamas, betonte er.

Die Terrorgruppe habe Israel keine andere Wahl gelassen. Vorwürfe aus dem Westen, auch von Verbündeten, dass man nun zu hart vorgehe, ließ Shalicar nicht gelten. Man würde auf Evakuierungswege achten und die Zivilbevölkerung so weit wie möglich verschonen. Diese Einschätzung wird von internationalen Beobachtern nicht geteilt.

Analogie zu Nazi-Deutschland

Shalicar machte auch klar, dass man so lange operieren werde, bis die Hamas besiegt sei. Dies sei der Fall, wenn die Gruppe kapituliere. Der Armeesprecher bemühte auch immer wieder den Vergleich mit Nazi-Deutschland. So sei mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch nicht die Ideologie der Nazis gestorben, sondern die militärische und strukturelle Macht zusammengebrochen. „Wir können nicht garantieren, dass es nach dem Ende des Krieges keine Terroristen mehr geben wird, aber sie werden sich nicht mehr so organisieren können“, so Shalicar.

Man werde nun weiter daran arbeiten, die Hamas zu zerschlagen. Die steigenden Zustimmungswerte für die Hamas sieht Shalicar allerdings mit Skepsis. „Wir brauchen ein Umdenken in der palästinensischen Bevölkerung“, sagte er. Das Selbstbestimmungsrecht Israels sei nicht verhandelbar - „es muss klar sein, dass Israel gekommen ist, um zu bleiben“. Im Krieg wolle man nun besonnen vorgehen, um sich „noch in den Spiegel schauen zu können“.