Der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, wurde Berichten zufolge bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut getötet. Zwei weitere hochrangige Mitglieder sollen ebenfalls unter den Opfern sein. Die Lage im Nahen Osten droht ob des Anschlags weiter zu eskalieren. Hier die wichtigsten Fakten:
Wie wichtig war Saleh al-Aruri für die Hamas?
Saleh al-Aruri war politisch die Nummer zwei der Hamas. Vor allem militärisch war er für das Konstrukt der Organisation sehr wichtig. Laut ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary war er am Aufbau sowie Ausbau der militärischen Abteilung federführend beteiligt.
Gab es weitere Todesopfer?
Insgesamt starben bei dem Angriff laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas sieben Menschen, unter ihnen auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation gab umgehend Israel die Schuld.
Wie könnte die Hamas nun reagieren?
Das ist nun eine der zentralen Fragen. Bisher hat die Hamas auf Tötungen ihrer Anführer immer mit großen Gegenschlägen reagiert. Eine Mäßigung der Terrororganisation war zudem nie absehbar, da stets noch radikalere Kräfte nachrückten.
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Wissen wir mit Sicherheit das Israel hinter Attacke steckt?
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Israel hinter der Tötung steckt. Offiziell hat sich die Armee jedoch noch nicht dazu geäußert. Ein Sprecher des Außenministers sprach jedoch von einem „gezielten Schlag einer Partei, die offensichtlich ein Problem mit al-Aruri hatte“. Ehemalige politische Vertreter Israels gratulierten der Armee zudem zum Schlag.
Könnte der Schlag eine weitere Eskalation auslösen?
Da der Angriff im Libanon erfolgte, wird derzeit befürchtet, dass die dort ansässige Hisbollah, die eng mit der Hamas und dem Iran zusammenarbeitet, nun gegen Israel vorgehen könnte. In einer ersten Reaktion zeigte sich Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah dennoch überraschend zurückhaltend. Ein Krieg gegen Israel wurde nicht angekündigt. Es heißt, dass man „gleiches mit gleichem“ vergelten werde. Man lasse sich jedoch den Zeitpunkt des Gegenschlags „nicht diktieren“.
Wer ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine islamistisch-schiitische Partei und Miliz im Libanon, die derzeit auch zehn Prozent der Regierung stellt. In weiten Teilen der Zivilbevölkerung genießt sie großes Ansehen, da sie in einigen Bereichen - ähnlich wie die Hamas in Palästina - den Sozialstaat ersetzt. Zudem definiert sie sich durch die fundamentale Opposition gegen Israel.
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Hätte die Hisbollah im Kampf gegen Israel eine Chance?
Als erste Reaktion auf die Attacke im Libanon hat die Hisbollah mit Raketenangriffen auf Israel geantwortet. Israel hat in der Folge die Orte, aus denen die Raketen kamen, beschossen. Neun Menschen kamen dabei ums Leben. Auch wenn die Hisbollah vom Iran mit Waffen unterstützt wird und über gut-ausgebildete Guerilla-Kämpfer verfügt, schätzt die im Libanon lebende Journalistin Julia Neumann, die Chancen gering ein. Israels Armee wäre schlagkräftiger und größer - vor allem durch die Unterstützung der USA, so Neumann gegenüber Ö1.
Wie reagiert die internationale Gemeinschaft?
Die UNO-Truppe im Libanon, UNIFIL, forderte von Israel und der Hisbollah Zurückhaltung, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Beide Seiten müssten die Waffen an der sogenannten Blauen Linie im Grenzgebiet schweigen lassen, mahnt UNIFIL-Sprecherin Kandice Ardiel. Eine Eskalation hätte verheerende Folgen für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze.
Deutschland hat seine Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, den Libanon zu verlassen, falls sie sich in Israel Nachbarland aufhalten. Im Süden der Hauptstadt Beirut ist zudem die Angst von einer israelischen Offensive groß.