40 Jahre nach Ende der Militärherrschaft hat Argentinien der Demokratie an der Wahlurne eine schwere Abfuhr erteilt. Die Wählerinnen und Wähler hievten am Sonntag mit deutlicher Mehrheit den ultrarechten Anarchokapitalisten Javier Milei ins Präsidentenamt. Er erhielt rund 56 Prozent der Stimmen und distanzierte damit klarer als erwartet den amtierenden Wirtschaftsminister und Kandidaten der Peronisten, Sergio Massa. Der Unterschied zwischen Milei und Massa betrug fast drei Millionen Stimmen, was eine noch nie dagewesene Niederlage für den Peronismus bedeutet, der Argentiniens Politik seit bald acht Jahrzehnten dominiert. Ab dem 10. Dezember geht das südamerikanische Land jetzt den gleichen Weg wie zuvor schon Brasilien mit Jair Bolsonaro und die USA mit Donald Trump, den beiden erklärten Vorbildern des künftigen Staatschefs. Mit einer Kettensäge in der Hand hatte Milei im Wahlkampf dazu aufgerufen, „die politische Kaste auszurotten“, die er für das wirtschaftliche und soziale Elend verantwortlich macht, unter dem Argentinien leidet.